Brand in Krefelder ZooDrei Frauen verantwortlich: „Ihnen tut das alles sehr leid“

Vor dem Krefelder Zoo legten Menschen Blumen ab und stellen Trauerkerzen auf.
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Krefeld – Nach dem Feuer im Affenhaus des Krefelder Zoos in der Silvesternacht erlebt der Tierpark eine Welle der Anteilnahme. „Die Spendenbereitschaft ist enorm. Bis Mittwochabend sind bei uns bereits weit mehr als 4000 Geldspenden von unterschiedlichen Menschen eingegangen“, sagte der Vorsitzende der Krefelder Zoofreunde, Friedrich Berlemann, unserer Redaktion.
„Das Haus ist völlig zerstört, die Überreste werden abgerissen“
„Ich kann aber noch nicht sagen, wie hoch die Spenden sind. Das werden wir erst noch auf den Konten eruieren“, so der Vorsitzende. Die Zoofreunde bedankten sich bei der Bevölkerung für die enorme Anteilnahme. „Die Spenden werden dringend gebraucht“, betonte Berlemann.
Bei dem Brand am frühen Neujahrsmorgen waren rund 30 Affen gestorben, darunter auch mehrere Menschenaffen wie Orang-Utans, Gorillas und ein Schimpanse. Nach Angaben des Zoos entstand ein Millionenschaden. Eine Zoosprecherin erklärte: „Das Haus ist völlig zerstört, die Überreste werden nach dem Ende der Ermittlungen abgerissen.“
60-jähriger Krefelderin und ihren Töchtern droht Freiheitsstrafe
Die polizeilichen Ermittlungen sind bereits so gut wie abgeschlossen. „Der Fall ist für uns weitgehend aufgeklärt“, sagte Kripochef Wolfgang Hoppmann am Donnerstag. Demnach ermittelt nun die Staatsanwaltschaft gegen eine 60 Jahre alte Krefelderin und ihre beiden erwachsenen Töchter wegen fahrlässiger Brandstiftung. Ihnen droht bei einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Die drei Frauen sollen in Deutschland verbotene Himmelslaternen in die Luft aufsteigen lassen haben.
Die Laternen lösten dann den Brand im Affenhaus aus. die den Brand im Affenhaus ausgelöste. Die drei Frauen hätten sich selbst bei der Polize i gemeldet. „Das ist ein sehr couragiertes und lobenswertes Verhalten. Ihnen tut das alles sehr leid. Es sind verantwortungsvolle Frauen“, sagte Hoppmann. Die Frauen gaben in ihrer Vernehmung an, nicht gewusst zu haben, dass die Laternen in Deutschland verboten sind.
Ursache für schnelle Brandentwicklung noch unklar
Sie hätte sie im Internet bestellt; auf den Verpackungen sollen keine Verbotshinweise gestanden haben. In den sozialen Netzwerken gab es bereits Drohungen gegen die Frauen. Polizei und Feuerwehr sind gleichermaßen überrascht darüber, wie schnell sich der Brand in dem Affenhaus ausbreitete.
Demnach brach das Feuer an der nordöstlichen Ecke des Daches aus. „Die Dachhaut ist nach einem Hagelschauer vor einigen Jahren mit Plexiglas erneuert worden“, so Hoppmann. Außerdem fanden Brandsachverständige große Mengen Laub am Unglücksort. Ob beides für die Brandentwicklung eine Rolle gespielt hat, ist noch nicht bekannt.
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Nach Angaben einer Zoosprecherin werden die Gebäude und Gehege des Tierparks regelmäßig einer Brandschutzüberprüfung unterzogen. „Das Affenhaus selbst wurde erst vor wenigen Monaten von der Feuerwehr überprüft. Es gab keine Beanstandungen“, so die Sprecherin.
In Krefeld werden Benefizveranstaltungen und Trauerkundgebungen organisiert. Für die Pfleger wird es eine interne Trauerfeier geben. Einige von ihnen sind traumatisiert. „Sie haben die toten Affen hinterher noch identifiziert“, so die Sprecherin des Tierparks. Der Zoo soll am Freitag wieder für Besucher geöffnet werden. „Wir wollen aber einen Katastrophentourismus und Gafferfotos verhindern. Einsicht auf das zerstörte Haus soll so gering wie möglich sein. Das versuchen wir mit Absperrungen zu unterbinden.“