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Entsetzen in ChinaGleichaltrige töten 13-Jährigen in China und verscharren ihn in Gewächshaus

Lesezeit 3 Minuten
Straße in Handan im Norden Chinas: In der Nähe der Stadt soll ein Verbrechen an einem Teenager begangen worden sein.

Straße in Handan im Norden Chinas: In der Nähe der Stadt soll ein Verbrechen an einem Teenager begangen worden sein.

In einem verlassenen Gewächshaus in China ist die Leiche eines Jungen aufgetaucht. Drei verdächtige Teenager wurden festgenommen.

Im Norden Chinas sind drei Teenager wegen des mutmaßlichen Mordes an einem Gleichaltrigen festgenommen. Der Fall sorgt für Schlagzeilen in der chinesischen Öffentlichkeit – wegen der Brutalität des Verbrechens und dem geringen Alter der Tatverdächtigen. Es ist eine heftige Debatte über Jugendkriminalität entbrannt.

Das 13 Jahre alte Opfer, dessen Nachname mit Wang angegeben wird, sei am 10. März nahe der im Süden der Provinz Hebei gelegenen Millionenstadt Handan verschwunden. Nachdem seine Familie mehrere Stunden nach ihm gesucht hatte, wurde die Polizei eingeschaltet. Diese ermittelte die Personen, mit denen Wang zuletzt zusammen gesehen wurde.

Die sterblichen Überreste des 13-Jährigen wurden später in einem verlassenen Gewächshaus vergraben gefunden, berichteten chinesische Staatsmedien unter Berufung auf die Polizei. Der Junge starb vermutlich noch am Tag seines Verschwindens.

Tod eines 13-Jährigen in China: Verdächtige führen Polizei zu Leiche

Einer offiziellen Mitteilung zufolge wurden alle Verdächtigen bereits einen Tag später festgenommen. Alle drei inhaftierten Teenager sind unter 14 Jahre alt. Das Gewächshaus sei ungefähr 100 Meter vom Haus eines der Verdächtigen entfernt gewesen. Nach einem Verhör durch die Behörden führten die drei Tatverdächtigen die Polizei zur Leiche des Jungen. 

Die mutmaßlichen Täter hätten an zwei Tagen an dem 56 Zentimeter tiefen Loch in dem Gewächshaus gegraben, hieß es von offizieller Seite. Erwachsene seien nicht an dem Verbrechen beteiligt gewesen.

Das Opfer soll nach Angaben von dessen Vater in der Schule unter Mobbing gelitten haben. Der 13-Jährige und seine Klassenkameraden sind nach Angaben der BBC „zurückgelassene Kinder“, ein Begriff, der in China verwendet wird, um Kinder zu beschreiben, die bei ihren Großeltern in ländlichen Gebieten leben, während ihre Eltern in den Städten arbeiten.

Noch vor seinem Tod überwies das Opfer Geld von seinem Handy aus an seine drei Klassenkameraden. Später wurde das Gerät dann abgeschaltet.

Der Schulleiter der Schule bestritt allerdings in einem Interview mit dem staatlichen China National Radio, dass der 13-Jährige systematisch von Mitschülern schikaniert worden sei.

Verbrechen unter Teenagern in China wird bei Social Media diskutiert

In Chinas staatlich kontrollierten sozialen Medien, wie etwa auf der Online-Plattform Weibo, war der Fall zwischenzeitlich eines der am meisten diskutierten Themen. In Zeitungen und Online-Foren wird beispielsweise besprochen, was Eltern tun können, wenn ihr Kind gemobbt wird.

Die Polizei untersucht den Fall als vorsätzlichen Mord. Eine Arbeitsgruppe bestehend aus 60 Polizisten ermittelt in dem Fall. Zu den Tatmotiven gibt es bislang keine Erkenntnisse. Mittlerweile schlossen die Behörden eine Obduktion des Opfers ab.

China: Leiche des 13-jährigen weist starke Verletzungen auf

Online verbreitete die chinesische Zeitung „The Paper“ ein Video, in dem der Anwalt der Familie des Opfers von einem „erschreckenden Anblick“ des toten Jungen sprach. Darin berichtete er auch von Verletzungen im Gesicht und am Oberkörper des Teenagers. Bei der Beerdigung brach die Mutter des 13-Jährigen zusammen und musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Nach chinesischem Recht können Personen über 12, aber unter 14 Jahren nur dann strafrechtlich verfolgt werden, wenn dies von der Obersten Staatsanwaltschaft der Volksrepublik China genehmigt wird. (cme, mit dpa)