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Millionenfund beim EntrümpelnCimabue-Gemälde bei Hausauflösung in Frankeich entdeckt

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Das Werk «Der verspottete Christus» des italienischen Vorrenaissance-Malers Cimabue ist in Frankreich für mehr als 24 Millionen Euro versteigert worden.

Compiègne – Es klingt wie eine Geschichte aus dem Drehbuch. Beim Ausräumen des Hauses einer alten Dame in Compiègne nördlich von Paris findet eine junge Auktionatorin ein scheinbar wertloses Gemälde. Sie folgt einer Intuition und lässt das Werk dennoch schätzen. Es stellt sich heraus, dass es sich um ein bis dato verschollenes Meisterwerk der Kunstgeschichte handelt.

Auf einer Versteigerung wird der einzigartige Fund im Oktober schließlich für 24 Millionen Euro verkauft – doch nun meldet sich der französische Staat zu Wort. In diesen Tagen hat das Kulturministerium bestätigt, dass das Gemälde „Der verspottete Christus“ des italienischen Vorrenaissance-Malers Cimabue im Land bleiben soll. Das Bild soll für eine öffentliche Sammlung angekauft werden, der neue Besitzer sei von dieser Absicht bereits informiert worden, heißt es auf dem Ministerium.

Werk hing unscheinbar über einer Bar

Das kleine Gemälde ist somit offiziell als „nationaler Schatz“ eingestuft. Es zeigt auf einem Goldgrund Christus inmitten einer Menschenmenge. Werke von Cenni di Pepo (circa 1240 bis 1302), wie Cimabue eigentlich hieß, sind sehr selten. Der Florentiner Maler und Mosaikkünstler gilt als eine der größten Figuren der italienischen Vorrenaissance.

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Die junge Auktionatorin Philomène Wolf, der das Bild bei der Entrümpelungsaktion aufgefallen war, kann die Geschichte noch immer nicht fassen. Sie erzählt, wie das Werk völlig unscheinbar über einer Bar in einem Durchgang zwischen der offenen Küche und dem Wohnzimmer hing. Einzig die Qualität des goldenen Hintergrundes auf dem Holztableau sei ihr aufgefallen. „Ich dachte, das könnte womöglich das Werk eines primitiven Malers aus Italien sein“, beschreibt sie ihre ersten Gedanken, „Aber ich habe nicht geglaubt, dass das aus der Hand von Cimabue stammt.“

Magischer Moment für alte Dame

Es folgten mehrere Untersuchungen, bei denen das Werk genauestens unter die Lupe genommen wurde. Dabei konnte etwa anhand der Holzstruktur nachgewiesen werden, dass diese den anderen Teilen einer Serie von Tafeln des Florentiner Malers ähneln. Fazit: das Bild ist echt. Geschätzt wurde das Gemälde anfangs auf rund zwei Millionen Euro.

In der Familie der Seniorin kann sich niemand daran erinnern, woher das einzigartige Werk stammt oder wer es gekauft haben könnte. Über Jahre sind in dem alten Haus in Compiègne alle achtlos an dem Millionenvermögen vorbeigegangen und hielten es für eine einfache russische Ikone. Auch die über 90 Jahre alte Dame selbst ist sprachlos, ihr einziger Kommentar: Das sei ein magischer Moment. Das abschließende Wort in dieser Geschichte hat nun der französische Staat. Das Kulturministerium muss dem neuen Besitzer innerhalb von zweieinhalb Jahren ein Angebot für das Gemälde „Der verspottete Christus“ machen.