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Drama in AustralienDackel überlebt 529 Tage in der Wildnis

Lesezeit 3 Minuten
Ein Dackel

Ein Dackel überlebte in der Wildnis (Symbolbild)

Nach fast zwei Jahren wird Ausreißerin Valerie auf einer australischen Abenteuerinsel eingefangen. Hunderte Stunden lang wurde nach ihm gesucht.

Wohl kaum ein anderer Vierbeiner hat in Australien je für so viel Aufsehen gesorgt wie Valerie. Gerade einmal vier Kilogramm schwer, aber voller Abenteuerlust, mischte der kleine Dackel über Monate hinweg die beliebte Urlaubsinsel Kangaroo Island im Süden des Landes auf.

2023 war Valerie mit ihren Besitzern Josh und Georgia auf der Insel unterwegs, bekannt für ihre wilden Nationalparks und das reiche Tierleben. Doch der Urlaub endete anders als geplant: Valerie verschwand spurlos. Trotz intensiver Suche blieb das Tier unauffindbar – und Josh und Georgia mussten schließlich schweren Herzens allein nach Hause zurückkehren. Jetzt, eineinhalb Jahre später, die Nachricht: Valerie lebt! Tierretter auf der Insel verkündeten am Freitagabend über soziale Medien die frohe Botschaft.

1000 ehrenamtliche Stunden Sucharbeit

Wochenlang hatten sie sich unermüdlich ins Zeug gelegt, um den kleinen Ausreißer zu finden – mit Erfolg. „Gesund und munter“ sei sie, berichtete das Team von Kangala Wildlife Rescue auf Facebook. Rund 1000 ehrenamtliche Stunden und über 5000 Kilometer auf der Straße stecken hinter dieser Rettung.

Auch Valeries Besitzerin Georgia Gardner konnte ihr Glück kaum fassen: „An alle, die schon einmal ein Haustier verloren haben: Gebt die Hoffnung nie auf“, schrieb sie in einem Beitrag auf Facebook. Und fügte hinzu: „Manchmal widerfahren guten Menschen gute Dinge.“

Wie aber fängt man einen kleinen, schlauen Dackel auf einer Insel, die größer ist als Mallorca und voller dichter Wälder? Mit viel Geduld – und cleveren Tricks. In einem Facebook-Video erklärten die Retter ihr Vorgehen: Für Valerie wurde eine Spezialfalle gebaut – ausgestattet wie ihr eigenes kleines Zuhause. Spielsachen, ihr Bett, getragene Kleidung von Georgia, Leckerlis und versteckte kleine Aufgaben sollten Vertrauen schaffen. Eine Webcam überwachte die Falle, und ein Fernauslöser sorgte dafür, dass der richtige Moment nicht verpasst wurde.

Über zwei Wochen hinweg wurde Valerie Schritt für Schritt an die Falle gewöhnt. Erst Spielzeug, dann T-Shirt-Streifen – und schließlich wagte sich das Tier hinein. Als sie endlich tief genug im Inneren war, schnappte die Tür zu. Die kleine Hündin nahm ihre Gefangennahme erstaunlich gelassen. Erst suchte sie aufgeregt nach einem Ausweg, dann rollte sie sich einfach zusammen – und schlief ein.

Sorgen um Valeries Gesundheitszustand

Das Team hatte sich große Sorgen um Valeries Zustand gemacht. Sie könnte sich im Überlebensmodus befinden, dem sogenannten „Lost Dog Syndrome“, einer Stressreaktion, die Hunde wild und scheu werden lässt. Umso erleichterter waren sie, als Valerie freundlich und neugierig auf ihre Helfer zuging. „Sie kam gleich nach vorne, bellte und kommunizierte mit uns“, berichteten die Retter. Dass ihr Lieblingsessen – Brathähnchen und Lieblingshundefutter – in Reichweite wartete, dürfte auch geholfen haben.

Damit Valerie kein weiteres Mal wegläuft, legten die Helfer ihr sofort ein spezielles, ausbruchsicheres Geschirr an. Noch mindestens eine Woche soll sie nun auf der Insel bleiben, um sich zu erholen – bevor sie endgültig mit ihren überglücklichen Besitzern wiedervereint wird.