„Party-Apotheke“Drogen-Dealer verkauft via Messenger – Polizei warnt vor Emoji-Codes

Lesezeit 3 Minuten
Emojis Handy dpa Symbolbild

Emojis auf einem Smartphone (Symbolbild)

Münster – Ein 31 Jahre alter Drogendealer hat in großem Stil in Münster Betäubungsmittel über einen Messengerdienst angeboten und verkauft. Nach umfangreichen Ermittlungen sei man dem Mann auf die Spur gekommen, weil er unterschiedliche Drogenvon „Eddys Party-Apotheke“ aus den Niederlanden heraus in Münster anboten hatte, teilte die Polizei am Donnerstag mit.

Münster: Drogendealer bietet Rauschgift via Messenger an

Im Status des Verdächtigen beim Messengerdienst seien Arten und Preise der Drogen hinterlegt gewesen. Auch die benutzte Telefonnummer für den Internetdienst half bei der Aufklärung. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft erließ das Amtsgericht Münster Haftbefehl gegen den 31-Jährigen, der bereits in Untersuchungshaft sitzt.

Bei den Ermittlungen konnten Beamte dem Niederländer nachweisen, dass er am 10. August zehn Gramm Kokain und am 18. August 100 Gramm Kokain für 6800 Euro in Gronau verkauft hatte. Nach dem Deal vom 18. August nahmen Beamte den Verdächtigen fest. Das Bargeld aus dem Verkauf stellten sie sicher. In seinen Taschen hätten sie zudem ein verbotenes Springmesser gefunden. Im Gesetz sei für den Handel mit Waffen eine Haftstrafe nicht unter fünf Jahren vorgesehen, hieß es weiter.

Polizei Dortmund warnt vor Emoji-Codes

Dass der Verkauf von Drogen über Messengerdienste häufig erfolgt, ist nicht ganz neu. Oft sind die Botschaften und die Deals zwischen den illegalen Verkäufern und den Konsumenten verschlüsselt. Der einfachste Weg, über Drogen zu sprechen, ohne über Drogen zu sprechen: Emojis.

Die Dortmunder Polizei hat beispielsweise erst am Mittwoch vor den versteckten Drogen-Botschaften gewarnt. „Denn auch wenn Emojis von Teenagern vor den Augen ihrer Eltern millionenfach verwendet werden, sind sie mitunter längst nicht so harmlos, wie sie aussehen“, heißt es in dem Tweet der Polizei.

Die Idee: Gewisse Emojis stehen für gewisse Drogen und dienen als Code. So kann Cannabis etwa mit einer Pflanze, einer Palme oder einem Kleeblatt chiffriert werden, Kokain, auch Schnee (engl. „snow“) genannt, wird mit Emojis für Schneeflocken oder Schneemänner abgekürzt. Crystal Meth wird häufig mit einer Kristallkugel („crystal ball“) oder einem Reagenzglas abgekürzt – ein Verweis auf die erfolgreiche Serie Breaking Bad, indem der Chemielehrer Walter White zum Drogendealer wird.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Dortmunder Polizei berichtet, dass der „Emoji-Decoder“ von der US-amerikanischen Anti-Drogen-Behörde DEA veröffentlicht wurde. Die Polizei kündigte eine große Aufklärungskampagne an.

Zu dem Tweet der Polizei äußerten einige Userinnen und User Häme. Andere äußerten sogar Kritik. So schrieb etwa ein Nutzer: „1. April oder was? Außerdem sollten Eltern die privaten Nachrichten ihrer Kinder nicht ausspionieren, aber scheinbar hat es die Polizei nicht so mit der Privatsphäre.“ Der Tweet der Polizei wurde hundertfach geteilt und geliked. (mit dpa)

Rundschau abonnieren