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Eisbären in ZoosArtgerechte Haltung kaum möglich

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Eisbär-Knut-dpa

Mit erhobener Tatze grüßt Eisbär-Baby Knut am 23.03.2007 bei seinem ersten öffentlichen Auftritt im Berliner Zoo. Fast zehn Jahre nach der Geburt von Berlins berühmtem Eisbären Knut gibt es in der Hauptstadt wieder Eisbären-Nachwuchs.

Berlin – Gehege mitten in Europa statt Arktis: In 13 deutschen Zoos leben nach Angaben des Verbands der Zoologischen Gärten aktuell 28 Eisbären. Damit sei Deutschland die führende Eisbär-Nation in Europa, wo es insgesamt 116 Eisbären in Zoos gibt.

Garant für Ticketverkauf

Nachwuchs bei den putzigen Tieren ist ein Garant für steigenden Ticketverkauf, wie einst Eisbär Knut im Berliner Zoo zeigte. Der Deutsche Tierschutzbund lehnt die Zoohaltung von Eisbären ab. Artgerecht sei dies kaum möglich: „Selbst die größten Außengehege sind nur winzige Gefängnisse“, heißt es unter Verweis auf den mehrere Tausend Quadratkilometer großen Aktionsradius der Tiere in der Natur.

Eisbären seien zudem eigentlich Einzelgänger - ausgenommen zur Paarungs- und Fortpflanzungszeit. Weiter kritisieren Tierschützer, dass bei der Zucht zwangsläufig nur auf einen kleinen Genpool zurückgegriffen werden könne. Damit werde Inzucht gefördert, was Erbkrankheiten zur Folge haben könne. Auch klimatisch passe es nicht.

Mehrlingsgeburten sind nach Angaben des Zoo-Verbands völlig normal, die Eisbären vermehrten sich auf natürlichem Wege: Ein bis drei Jungtiere könne eine Eisbärin zur Welt bringen. Bei Gehegen legten die Zoos zunehmend Wert auf verschiedene Bodenbeläge und vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten. Eisbären erreichten dort auch ein höheres Alter von bis zu 40 Jahren - in freier Wildbahn seien es 25.

Eisbären kommen nach Angaben des WWF unter anderem in Alaska, Grönland und Kanada vor. Der Bestand der gefährdeten Tiere weltweit wird noch auf 20 000 bis 25 000 geschätzt - Tendenz abnehmend. Den Raubtieren macht insbesondere der Klimawandel zu schaffen. (dpa)