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Eros Ramazzotti im Interview„Helene Fischer ist ein bisschen wie ich“

5 min
Foto Duett

Eros Ramazzotti und Helene Fischer

  1. Eros Ramazzotti und Helene Fischer haben ein Duett aufgenommen.
  2. Kennengelernt haben sie sich aber erst bei der Aufzeichnung für die große Helene-Fischer-Show, die am ersten Weihnachtstag ausgestrahlt wird.
  3. Der Sänger spricht mit uns über seine Duett-Partnerin, das Alter und die Familie.

Sie haben ein Duett mit Helene Fischer aufgenommen. Wer hatte die Idee dazu?

Eros Ramazzotti: Mein Management. Wir wollten gerne etwas mit einer großen deutschen Künstlerin machen und Helene wurde mir empfohlen. Deutschland ist für mich ein sehr wichtiges Land.

Aber kennengelernt haben Sie Helene Fischer erst vor kurzem bei der Aufzeichnung von Fischers Weihnachtsshow in Düsseldorf?

Ja, wir haben vorher nur telefoniert. Wir hatten ihr drei Song-Vorschläge geschickt und sie hat „Per Il Resto Tutto Bene“ ausgewählt. Unser Duett haben wir solo eingesungen und dann wurde es im Studio gemischt – auch dabei haben wir uns nicht gesehen. Bei der Show habe ich sie dann kennengelernt. Sie ist eine starke Persönlichkeit und hat eine unglaubliche Energie.

Sie haben sich gut verstanden?

Ja, ich denke, da gibt es Parallelen zwischen uns. Ich weiß, dass Helene Fischer von ihrer Mutter sehr gefördert, aber auch ein bisschen gepusht wurde, um Sängerin und Tänzerin zu werden. Sie hat früh angefangen, deshalb ist sie heute so gut. Bei mir war es ein bisschen ähnlich. Mein Vater hat mich 1979 bei einem Gesangswettbewerb angemeldet, ohne dass ich etwas davon wusste. Das kostete damals 50 000 Lire. Ich sagte zu meinem Vater: Das ist zu teuer. Aber da hatte er schon bezahlt. Am Ende habe ich nicht gewonnen, aber immerhin den vierten Platz belegt. Aber damals hat alles angefangen.

Foto Eros

Große Gesten und ein Tattoo

Wird es denn ein gemeinsames Video zum Duett geben?

Ja, wenn es ein Hit wird, machen wir noch ein Video. Da können wir uns vielleicht küssen... (lacht). Nein, im Ernst, es ist ja kein Liebeslied, sondern es geht um den Zustand unserer Gesellschaft.

Sie singen sehr viele Duette, auf dem aktuellen Album zum Beispiel auch mit Luis Fonsi, der mit „Despacito“ zum Star wurde. Ist das vielleicht auch ein Trick, Menschen zu erreichen, die Ihre Musik sonst nicht hören würden?

Man kann mit Duetten verschiedene Kulturen und Stile zusammenführen. In den letzten Jahren waren die Duette eigentlich das Wichtigste auf meinen Alben. Das ist schon fast eine Pflicht.

Wie kommt es zu Ihrer besonderen Verbindung zu Deutschland?

Ich habe schon eine spezielle Beziehung zu Deutschland, das muss ich sagen. Nach Italien war es das erste Land, das mich von Anfang an in meiner Karriere begleitet und unterstützt hat. Das ist seit 1984 so, als ich beim Musikfestival in San Remo den ersten Platz als Newcomer belegt habe. Und von Deutschland ging es nach ganz Europa. Spanien und Südamerika sind auch sehr wichtig für mich.

Im Februar in der Lanxess-Arena

Mit über 50 Millionen verkauften Platten und Fans auf der ganzen Welt gehört Eros Ramazzotti (55) zu den international erfolgreichsten italienischen Musikern.

Von 1998 bis 2009 war er mit Michele Hunziker verheiratet, die beiden haben die gemeinsame Tochter Aurora. 2014 heiratete er Marica Pellegrinelli, mit der er zwei Kinder hat, die Tochter Raffaela Maria und den Sohn Gabrio Tullio.

Am ersten Weihnachtstag ist er in der „ Helene Fischer Show“ (20.15 Uhr, ZDF) zu sehen – als weiterer Gaststar ist Kiefer Sutherland dabei.

Am 20. Februar 2019 tritt Eros Ramazzotti in der Lanxess-Arena auf.

Sie singen viel auf Spanisch. Warum nicht auch auf Deutsch?

Ich glaube, das würde niemand hören wollen. Die Sprache ist zu schwierig, da würde ich nur etwas nachsingen. Es ist sehr schwer für mich, tiefe Gefühle in einer so fremden Sprache auszudrücken. Mit Spanisch ist es einfacher. Meine Mutter stammt aus einer spanischen Familie.

Sie haben einen Ruf als Sexsymbol. In einem Interview sagten Sie einmal, in Italien bestehe das Publikum zu 98 Prozent aus Frauen. In Deutschland dagegen würden die Frauen ihre Männer mitbringen. Und das wundere Sie sehr.

Ach, das war vor 20 Jahren so. Es hat sich viel geändert. Ich bin älter geworden. Auch in Italien kommen jetzt viele Männer zu den Konzerten. Manchmal bringen die Leute jetzt schon ihre Kinder mit.

Sie scheinen brav geworden zu sein. Und jetzt also eine deutsche Weihnachtsshow. Die dauert sage und schreibe drei Stunden. Ist so eine große TV-Show zum Fest nicht irgendwie altmodisch?

Solche Shows gibt es auch in Italien sehr viele. Aber ob Weihnachtshow oder nicht – es ist egal, wann die Sendung ausgestrahlt wird. Für mich ist wichtig, dass meine Arbeit gut aussieht, dass ich Werbung für meine Musik machen kann, dass ich die Leute erreichen kann.

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Wie werden Sie Weihnachten feiern? In einem großen Kreis?

Meine Familie und die Familie meiner Frau kommen – wir sind etwa 15 Personen. Weihnachten ist die Gelegenheit, um zusammen zu kommen. Das ist eine sehr intensive Zeit.

Ist Familie sehr wichtig für Sie? Sie haben mal gesagt, es gab eine Zeit, wo sie nur an die Musik gedacht haben und nicht an die Familie.

Familie hatte immer eine große Bedeutung für mich. Das war bei meiner ersten und auch bei meiner zweiten Familie so. Deshalb habe ich auch drei Kinder. Das steckt in meinem Genen. Die Italiener sind so.