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98. „Chief Justice“Erste Frau als oberste Richterin in England und Wales vereidigt

Lesezeit 2 Minuten
London: Dame Sue Carr, neue Lady Chief Justice (Oberste Richterin), steht auf einer Treppe in den Royal Courts of Justice

Als Lady Chief Justice wird Dame Sue Carr Präsidentin der Gerichte von England und Wales sowie Leiterin des Justizwesens von England und Wales sein.

Die 59-jährige Sue Carr übernahm das Amt von Ian Burnett. Damit ist sie die erste Inhaberin dieses Postens seit dem 800-jährigen Bestehen.

Erstmals ist eine Frau oberste Richterin von England und Wales. Sue Carr wurde am Montag in London als 98. „Chief Justice“ vereidigt. Zahlreiche Richterinnen und Richter sowie Anwältinnen und Anwälte drängten in das persönliche Gerichtszimmer im Gerichtsgebäude Royal Courts of Justice, um dem historischen Moment beizuwohnen, wie die BBC am Montag berichtete.

Die 59-Jährige übernahm den Posten von Ian Burnett (65), der nach sechs Jahren in den Ruhestand ging. Sie ist die erste Frau in der fast 800-jährigen Geschichte des Amts. Carr versprach „Energie, Begeisterung und Positivität“.

Mit dem neuen Amt sind für Lady Carr 400 rechtliche Aufgaben verknüpft

Mit dem Amt sind insgesamt 400 rechtliche Aufgaben verbunden. So wird Lady Carr künftig in einigen der wichtigsten Gerichtsfälle des Landes den Vorsitz haben, aber auch die Ausbildung und Anleitung von Richtern übersehen. Offiziell wurde Carr von König Charles III. auf Rat von Premierminister Rishi Sunak und Justizminister Alex Chalk ernannt.

Tatsächlich aber basiert die Personalie auf einer Empfehlung eines unabhängigen Expertengremiums. In Nordirland, das ein unabhängiges Gerichtssystem hat, war bereits 2021 eine Frau zur obersten Richterin berufen worden.

Carr hatte zuletzt am Berufungsgericht gearbeitet. Dort entschied sie, dass eine Haftstrafe gegen zwei Umweltaktivisten, darunter ein Deutscher, rechtmäßig sei. Die Männer hatten längere Zeit eine wichtige Autobahnbrücke östlich von London besetzt und lange Staus ausgelöst. In einem viel beachteten Interview sprach sich Carr im Juni für reinen Mädchen- und Jungenunterricht aus. (dpa)