Nach dem ESC-Finale formiert sich internationaler Protest gegen das Televoting – nun rückt eine Firma aus Köln ins Zentrum der Debatte.
ESC-Voting in der KritikLänder protestieren gegen Ergebnis – Kölner Firma äußert sich

Yuval Raphael aus Israel kommt mit der Landesfahne bei einer Probe für die Finalshow des 69. Eurovision Song Contest in der Arena St. Jakobshalle auf die Bühne.
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Nach dem zweiten Platz für Israel beim Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel reißen die Diskussionen über das Televoting nicht ab. Während die Fachjurys dem israelischen Beitrag lediglich 60 Punkte gaben, erhielt Sängerin Yuval Raphael vom Publikum 297 Punkte – der höchste Wert des Abends.
ESC 2025: Firma Once aus Köln für technische Abwicklung verantwortlich
Mehrere Rundfunkanstalten, darunter der spanische Sender RTVE, kündigten an, offizielle Anträge zur Prüfung der Ergebnisse einzureichen. Die Europäische Rundfunkunion (EBU) teilte mit, man nehme die geäußerten Bedenken ernst und werde im Nachgang des Wettbewerbs Gespräche mit den beteiligten Sendern führen.
Für die Erfassung und Auswertung des Publikumvotings ist seit rund 20 Jahren die Firma Once Germany GmbH aus Köln zuständig. Das Unternehmen, früher unter dem Namen digame bekannt, betreibt das sogenannte „Voting Control Centre“, das alle internationalen Televoting-Daten zentral verarbeitet.
Wie die EBU mitteilte, habe Once bestätigt, dass alle Ergebnisse korrekt übermittelt worden seien. ESC-Direktor Martin Green bezeichnete das Abstimmungssystem als „das fortschrittlichste der Welt“. Alles werde geprüft und verifiziert, um „verdächtige oder unregelmäßige Abstimmungsmuster auszuschließen.“ Once habe die Gültigkeit bestätigt.
Eurovision 2025: Abstimmungssystem wird dennoch hinterfragt
Trotz der technischen Bestätigung durch Once gerät das Abstimmungsverfahren erneut in die Kritik. Der belgische Sender VRT stellte öffentlich die Frage, ob das derzeitige System ein faires Abbild der Zuschauermeinungen gewährleiste. Auch in sozialen Medien wurde diskutiert, ob externe Kampagnen das Televoting beeinflusst haben könnten.

Yuval Raphael aus Israel im Finale des 69. Eurovision Song Contest (ESC 2025).
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Unter anderem hatte der Israeli American Council vor dem Finale gezielt zur Stimmabgabe für Israel aufgerufen. Die EBU betonte, man werde alle Elemente des diesjährigen Wettbewerbs evaluieren und mögliche Anpassungen für den ESC 2026 prüfen.
Der Eurovision Song Contest 2025 in Basel endete mit einem Sieg für Österreich: JJ überzeugte mit „Wasted Love“ und sicherte seinem Land den dritten ESC-Titel. Israel belegte mit Yuval Raphael und dem Titel „New Day Will Rise“ den zweiten Platz. Estland erreichte mit „Espresso Macchiato“ den dritten Platz. Deutschland, vertreten durch Abor & Tynna mit dem Song „Baller“, landete auf Platz 15 – das bislang schwächste Ergebnis unter der Mitwirkung von Stefan Raab, der zuvor 2010 den Sieg und mehrere Top-10-Platzierungen verantwortet hatte.