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Live-Musik wird teurerEventim-Chef über Konzert-Tickets – „Die Preise steigen“

3 min
Zuschauer beim Konzert von US-Rapper Macklemore auf dem Deichbrand-Festival 2025.

Zuschauer beim Konzert von US-Rapper Macklemore auf dem Deichbrand-Festival 2025.

AC/DC, Ed Sheeran oder Katy Perry: Für solch beliebte Konzerte müssen Fans zukünftig mit steigenden Preisen rechnen. 

Wer live Musik erleben will, muss künftig tiefer in die Tasche greifen. Der Chef des führenden deutschen Ticketanbieters CTS Eventim, Klaus-Peter Schulenberg, rechnet nämlich mit steigenden Konzertpreisen. Wer die Branche beobachte, erkenne schnell, dass es nur eine Richtung gebe: „Die Preise steigen“, sagte er in einem Intrview der Deutschen Presse-Agentur.

Das Geschäft unterscheide sich hierbei nicht von anderen Branchen. „Aber ich hoffe und unterstütze, dass es in einem akzeptablen Maß stattfindet.“ Weiter sagte der 74-Jährige: „Das Niveau der Eintrittspreise ist sehr hoch.“ Das sei überhaupt keine Frage. 

Streaming treibt Konzertpreise nach oben

„Bei der Festlegung von Konzertpreisen haben die Veranstalter kaum Spielraum, eine Vielzahl an Faktoren führt zur Preisbildung“, sagte Schulenberg. Gründe für den Anstieg seien gestiegene Gagen und höhere Kosten für Veranstaltungsstätten und Mitarbeitende.

CTS Eventim betreibt die bekannte Berliner Waldbühne. (Archivbild)

CTS Eventim betreibt die bekannte Berliner Waldbühne. (Archivbild)

Bands und Solo-Künstler seien wegen des Streamings zunehmend auf Einnahmen aus Tourneen angewiesen. In der alten analogen Welt habe der Verkauf von Tonträgern etwa 85 Prozent der Einnahmen ausgemacht - und das Live-Geschäft 15 Prozent. „Das hat sich heute umgekehrt“, sagte Schulenberg.

Top-Stars diktieren die Bedingungen – Gagenanteile steigen deutlich

Einen festen Richtwert für Künstlergagen könne man nicht angeben, erklärt Eventim-Chef Klaus-Peter Schulenberg. Häufig bestehe die Vergütung aus einer garantierten Gage sowie einem erheblichen Anteil am Veranstaltungserlös. Bei besonders bekannten Acts könne dieser Anteil sogar „75 Prozent übersteigen“.

In den Vertragsverhandlungen säßen nicht die Veranstalter am längeren Hebel – im Gegenteil: „Es gibt einen Anbieter und mehrere Nachfrager. Dann wissen Sie schon, wie die Verhandlungen ablaufen“, so Schulenberg.

Personalengpässe und höhere Kosten belasten Veranstaltungsbranche

Die Kosten von Infrastruktur und Personal seien seit Ende der Corona-Pandemie um 45 Prozent gestiegen. Höhere Personalkosten seien das Ergebnis von Angebot und Nachfrage, sagte Schulenberg. Das heißt: Unternehmen wie Eventim müssten mehr bieten, um Personal zu gewinnen. 

Lionel Richie begeistert auf der Bühne seine Fans. Konzert von Lionel Richie  in der Lanxess Arena am 22. Juni 2025.

Lionel Richie begeistert auf der Bühne seine Fans. Konzert von Lionel Richie  in der Lanxess Arena am 22. Juni 2025.

Denn während der Corona-Pandemie sind viele Mitarbeiter aus der Branche abgewandert, wie Schulenberg berichtete. „Es gab in der Zeit keine Branche mehr, das vergisst man schnell.“ Aufbauhelfer sei ein anstrengender Beruf - mit Arbeit am Tag und in der Nacht. „Es gibt sicher Branchen, in denen man das Geld einfacher verdienen kann.“

Eventim wächst weiter – zweitgrößter Ticketanbieter der Welt

CTS Eventim zählt nach eigenen Angaben zu den weltweit führenden Ticketvermarktern – nur das US-Unternehmen Live Nation Entertainment ist noch größer. Neben dem Verkauf von Eintrittskarten für Konzerte, Sport- und Theaterveranstaltungen organisiert Eventim auch eigene Shows und betreibt Veranstaltungsstätten wie die Berliner Waldbühne.

In der Bremer ÖVB-Arena unterhält das Unternehmen beispielsweise einen eigenen Ticketschalter. Insgesamt beschäftigt die börsennotierte Firma rund 4.900 Mitarbeitende. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Eventim einen Gewinn von 318,9 Millionen Euro – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 274,6 Millionen Euro im Jahr 2023.

In der Bremer ÖVB-Arena betreibt CTS Eventim einen Ticketschalter. (Archivbild)

In der Bremer ÖVB-Arena betreibt CTS Eventim einen Ticketschalter. (Archivbild)

Unternehmenschef Klaus-Peter Schulenberg hält über seine Stiftung Anteile an Eventim. Der Hauptsitz befindet sich in München, größere Standorte nach Mitarbeiterzahl sind Bremen und Hamburg. (dpa)