Eine „Botschaft der Westarktis“ in Indien ermöglichte Betrügereien mit gefälschten Diplomatenschildern und Fantasiejobs im Ausland.
Dreistes Netzwerk enttarnt„Westarktis“-Botschaft entpuppt sich als Betrugszentrale – Millionen erbeutet

Luxusautos mit gefälschten diplomatischen Nummernschildern stehen vor einem gemieteten Wohnhaus, in dem eine Botschaft untergebracht war, die in Wirklichkeit nur zum Schein existierte.
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Ein Mann hat sich in Indien als Botschafter mehrerer Fantasiestaaten ausgegeben, um arbeitssuchende Menschen um Geld zu bringen. Wie die Polizei mitteilte, wurde der 47-Jährige in Ghaziabad nahe Neu-Delhi festgenommen. In einem angemieteten Haus betrieb er eine „illegale Botschaft der Westarktis“.
Nach Angaben der Ermittler gab sich der Mann zudem als Diplomat weiterer erfundener Staaten aus – darunter Saborga, Poulvia und Lodonia. Um seinen Betrug glaubwürdig erscheinen zu lassen, nutzte er Fahrzeuge mit gefälschten Diplomatenkennzeichen und bearbeitete Fotos, die ihn angeblich mit indischen Politikern zeigten.
Seinen Opfern versprach er angeblich Arbeitsstellen bei Firmen und Privatpersonen im Ausland. Bei einer Razzia beschlagnahmte die Polizei laut eigenen Angaben unter anderem 53.500 US-Dollar in bar, mehrere gefälschte Pässe sowie gefälschte Dokumente mit Stempeln des indischen Außenministeriums.
Außerdem habe er über Briefkastenfirmen sogenannte Hawala-Geschäfte abgewickelt, erklärte die Polizei. Dabei wird anonym gegen eine Provision Geld ins Ausland transferiert, so dass Geldflüsse verschleiert werden können. Deshalb wird auch wegen Geldwäsche gegen ihn ermittelt.
In den USA gibt es eine Organisation namens Westarctica, die sich nach eigenen Angaben der „Erforschung und Erhaltung“ der „riesigen, großartigen und verlassenen“ Region Westantarktis widmet. Der festgenommene Inder wurde nach Angaben der Organisation nach einer „großzügigen Spende“ zum „Honorarkonsul“ des Fantasiestaats in Indien ernannt. Ihm seien aber nie „der Posten oder die Befugnisse eines Botschafters verliehen“ worden, erklärte die Organisation. (afp)