Fluten drohenGipfelgletscher auf Mount Everest schmilzt bedrohlich schnell

Blick auf den Mount Everest (Archivbild)
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Kathmandu/Köln – Auch am Mount Everest geht der Klimawandel nicht spurlos vorbei. Der Gipfelgletscher auf der nepalesischen Seite des höchsten Berges der Welt ist einer Studie zufolge in den vergangenen drei Jahrzehnten drastisch zurückgegangen.
Die Eisschicht des South Col Glacier könnte in den vergangenen 25 Jahren etwa 55 Meter an Dicke verloren haben, wie eine in dieser Woche im Fachjournal „Nature“ veröffentlichte Studie der US-Universität Maine zeigt. Für das schnelle Abschmelzen machten die Forscher den Klimawandel verantwortlich.
Mont Blanc auch geschrumpft
Ein ähnliches Phänomen ist auch am Mont Blanc zu erkennen. Wie Forscher im September 2021 verkündeten, sei auch der höchste Berg in Europa in den vergangenen vier Jahren um knapp einen Meter geschrumpft.
Eine Altersbestimmung mit der Radiokarbonmethode ergab, dass die oberste Eisschicht etwa 2000 Jahre alt war. Dieser Befund deutet den Forschern zufolge darauf hin, dass der Gletscher mehr als 80 Mal schneller schrumpft, als er für seine Entstehung benötigt hat. Bei diesem Tempo könnte der Gletscher „wahrscheinlich innerhalb weniger Jahrzehnte verschwinden“, sagte Studienleiter Paul Mayewski dem Magazin „National Geographic“.
Überschwemmungen rund um den Mount Everest drohen
Mehrere weitere Forschungsteams waren in den vergangenen Jahren ebenfalls zu dem Schluss gekommen, dass die Gletscher im Himalaya-Gebirge zunehmend schneller schmelzen. Der Gletscher am Südsattel liegt etwa 7900 Meter über dem Meeresspiegel, rund einen Kilometer unterhalb des Gipfels des Mount Everest.
Aufgrund der Gletscherschmelze haben sich an den Ausläufern des Himalaya-Gebirges hunderte Seen gebildet. Sollte der Wasserspiegel weiter steigen, drohen den umliegenden Gebieten Überschwemmungen.
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Der nepalesische Bergsteiger Kami Rita Sherpa, der den Mount Everest seit 1994 bereits 25 Mal bestiegen hat, sagte der Nachrichtenagentur AFP am Samstag, er habe die Veränderungen aus erster Hand miterlebt. „Wir sehen jetzt freiliegendes Gestein in Bereichen, in denen früher Schnee lag“, sagte er. „Das ist besorgniserregend“. (mbr/afp)