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Staatsanwaltschaft wird aktivDeutsches Paar tot in Hotelzimmer auf Fuerteventura gefunden – war es Femizid?

Lesezeit 4 Minuten
Übersicht über Morro Jable auf Fuerteventura.

Übersicht über Morro Jable auf Fuerteventura: In einem Hotel auf der beliebten Urlaubsinsel wurde ein deutsches Paar tot aufgefunden. (Symbolbild)

Hotelmitarbeiter haben in einem Zimmer ein deutsches Paar tot aufgefunden. Auch eine deutsche Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt.

Im Fall des toten deutschen Touristenpaars auf Fuerteventura hat die Staatsanwaltschaft Meiningen ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Das sagte ein Sprecher der Thüringer Behörde am Dienstag. Zuvor hatten verschiedene Medien berichtet, dass das Paar aus dem Freistaat stammen soll. Die beiden Toten wurden bereits am vergangenen Donnerstag in einem Hotel gefunden.

„Wenn es einen Todesfall gibt, der unklar ist, dann leiten wir ein Todesermittlungsverfahren ein“, so der Sprecher. So gelte es zu klären, ob Fremdverschulden in Betracht komme. Gegen eine Person richten sich die Ermittlungen in diesem Stadium nicht.

Fuerteventura: Tote in Hotelzimmer sollen aus Thüringen stammen

Grundsätzlich zuständig seien die spanischen Behörden. Aktuell würden Informationen zusammengetragen und die Identität der Toten durch einen DNA-Test geklärt. Die Übermittlung der Informationen nehme einige Zeit in Anspruch, hieß es.

Eine Sprecherin der Stadtverwaltung Eisenach bestätigte am Dienstag, dass die tote Frau zuvor in Eisenach gearbeitet hat. Weitere Details nannte sie nicht. Der tote Mann soll Medienberichten zufolge aus Erfurt kommen.

Totes Paar auf Fuerteventura: Brachte ein Erfurter seine Frau um und tötete sich selbst?

In Spanien etabliert sich aber offenbar bereits eine weitere Version des Falls: Die spanische Regierungsstelle für die Bekämpfung häuslicher Gewalt teilte mit, erste Hinweise deuteten darauf hin, dass die 42-jährige Frau von ihrem Mann umgebracht worden sein könnte. Dieser habe sich Medienberichten zufolge anschließend das Leben genommen. 

Die spanische Zeitung „El Peredico“ berichtete, dass es in dem Hotelzimmer zu massiver körperlicher Gewalt gekommen sein soll. So soll die tote Frau auf dem Bett gelegen und sie soll deutliche Spuren von Schlägen am Kopf aufgewiesen haben. Der Mann soll blutüberströmt und mit einer Tüte über dem Kopf gefunden worden sein. Die Zeitung berichtet, dass er sich selbst damit erstickt haben soll.

Die Ermittlungen dauerten aber an und auch ein Sexuelverbrechen oder sogar ein Eingreifen von dritten Tätern seien laut Quellen, die in der Zeitung zitiert werden, derzeit nicht ausgeschlossen. Als plausibelste Version gelte demnach aber der erweiterte Suizid durch den Ehemann.  Die spanische Polizei wollte offiziell zunächst keine Angaben zu dem Fall machen. (mab/dpa)


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