Gala der lit.CologneWie Elke Heidenreich mit ihren Freunden feierte

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lit.COLOGNE – Die große Gala mit Literatur und Musik. Ein Mann spielt Trompete.

Gruppenbild mit Trompeter (v.l.): Elke Heidenreich, Till Brönner und Senta Berger.

Worauf soll man bauen in Zeiten von Krieg und Krisen, wenn nicht auf die Kraft der Literatur und der Musik?

Elke Heidenreich, bekanntlich beidem leidenschaftlich zugetan, ermuntert ihr Publikum in der ausverkauften Philharmonie: „Lassen Sie uns auf die Kunst vertrauen!“ 2001 führte Heidenreich durch die „Gala“ der allerersten lit.Cologne, 20 plus zwei Corona-Jahre später lud sie jetzt zu einem von ihr gestalteten „Gala“-Abend „Über die Liebe und den Tod“ – „keine Ahnung, ob es funktioniert“.

Natürlich tat es das, auch wenn man sich musikalisch zwischendurch etwas Originelleres gewünscht hätte als ausgerechnet ein getragenes „Imagine“ mit Pianist Marc-Aurel Floros oder das ebenso fußgängerzonenkontaminierte „Pate“-Motiv von Jazz-Trompeter Till Brönner.

Softe Interpretationen von Nick-Cave-Stücken spielte Michael Hansonis auf der Gitarre – den Kölner Musiker hatte Heidenreich schon 2001 eingeladen, in diesem Jahr feierte er wie die anderen Gäste mit ihr ein einziges Fest der Freundschaft.

Davon profitierte auch das Publikum, denn wenn „meine wunderbare Senta“ Berger Rilkes 1907 entstandenes Gedicht über den liebenden Orpheus so hauchzart liest wie sie Alfred Polgars berechnende Pauline lustvoll demaskiert, ist das große Kunst. Herzerwärmend, wenn sich Berger und Heidenreich, Freundinnen seit über 50 Jahren und heute, so Heidenreich, „zwei schöne alte Mädchen“, sich die Bälle zuwarfen: „Wie hieß noch mal die Platte?“

Für den erkrankten André Heller sprang Reinhold Beckmann ein, der berührend von den vier gefallenen Brüdern seiner Mutter Änne las. Fünf ehemalige Mitglieder des Calmus Ensembles sangen eigens an diesem Abend a cappella für die Gastgeberin, und die zog schauspielerisch erstaunliche Register bei der boshaften Erzählung „Der Walzer“ von Dorothy Parker, ihrer wortgewitzten Schwester im Geiste.

Am Ende des klug gebauten, wohltuend freundlichen Abends hob es die Zuschauer begeistert von den Sitzen, mit Taschenlampen winkend im Vertrauen auf Bob Dylans Refrain-Versprechen: „Death is not the end“.

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