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Iran-ProtesteIranische Filmschaffende nach Schweige-Video ohne Kopftuch festgenommen

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Handabdrücke aus Kunstblut zieren einen Teil der Bühne bei einer Kundgebung zur Unterstützung von Demonstranten im Iran.

Handabdrücke aus Kunstblut zieren einen Teil der Bühne bei einer Kundgebung zur Unterstützung von Demonstranten im Iran. (Symbolbild)

Nach der Veröffentlichung eines Protestvideos, das eine Gruppe von Schauspielerinnen ohne Kopftuch zeigt, haben iranische Behörden zwei Filmschaffende festgenommen.

Die Schauspielerin und Regisseurin Soheila Golestani, die in einem Protestvideo ohne Kopftuch zu sehen ist, und der Regisseur Hamid Pourasari, der ebenfalls darin auftritt, seien festgenommen worden, berichtete die in den USA ansässige Nachrichtenagentur Human Rights Activists News Agency am Mittwoch, 30. November.

Das Video zeigt Golestani, wie sie auf eine Treppe zugeht, sich umdreht - und ohne Kopftuch in die Kamera schaut. Neun weitere Frauen ohne Kopftuch sowie fünf Männer stellen sich schweigend zu ihr. Alle sind ganz in Schwarz gekleidet. Nach Angaben der Website „Iran Wire“ sind alle Frauen Schauspielerinnen. Ob ihnen auch eine Festnahme droht, war zunächst nicht bekannt.

Golestani veröffentlichte das Video am Sonntagabend auf ihrem Instagram-Profil und schrieb dazu: „Der Auftritt ist vorbei, die Wahrheit ist enthüllt. Unsere wahren Helden sind die ohne Namen.“ Auch Purasari veröffentlichte das Video auf Instagram.

Iran: Soheila Golestani und Hamid Pourasari für Protestvideo inhaftiert

Wo und wann genau der in einem Park gedrehte Film entstand, konnte die Nachrichtenagentur AFP zunächst nicht überprüfen. Die prominente iranische Drehbuchautorin Naghmeh Samini bestätigte auf ihrem Instagram-Account die Festnahme Golestanis. Wo die beiden Festgenommenen festgehalten wurden, war zunächst nicht bekannt.

Im Iran finden seit Wochen Proteste gegen die Führung in Teheran statt. Auslöser war der Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini - sie war Mitte September von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäß getragen haben soll. Aktivisten werfen den Behörden vor, sie misshandelt zu haben. Bei der Niederschlagung der Proteste starben nach UN-Angaben hunderte Menschen, tausende weitere wurden festgenommen, darunter viele prominente Kulturschaffende, Journalisten, Anwälte und Sportler. (afp)