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„Gönn dir mehr zarten Cheese“KFC-Werbung an Pogromnacht-Gedenktag sorgt für Empörung

Lesezeit 2 Minuten
Blick auf eine Filiale der Fast-Food Kette Kentucky Fried Chicken (KFC).

Blick auf eine Filiale der Fast-Food Kette Kentucky Fried Chicken (KFC).(Symbolbild)

KFC hat am 9. November, dem Erinnerungstag an die Reichspogromnacht 1938, mit einer Push-Nachricht an seine App-Nutzer für Empörung gesorgt. Das Unternehmen entschuldigt sich.

Die Fastfood-Kette Kentucky Fried Chicken (KFC) hat mit einer Push-Nachricht am Mittwoch (9. November) zahlreiche Kundinnen und Kunden verärgert.

Das Bild zeigt die Push-Nachricht von KFC am 9. November, die für viel Kritik sorgte.

Diese Push-Nachricht verschickte KFC am 9. November an App-Nutzer. (Screenshot)

Im Wortlaut stand in der über die App verschickten Push-Nachricht, die Nutzer der App aufs Handy erhielten: „Gedenktag an die Reichspogromnacht – Gönn dir ruhig mehr zarten Cheese zum knusprigen Chicken. Jetzt bei KFCheese!“.

Mehr Cheese am Erinnerungstag an die Pogromnacht? Kunden entsetzt

Angesicht des fehlenden Zusammenhangs zwischen Hähnchen-Fast-Food und der Novemberpogrome 1938, bei denen mehrere hundert Juden ermordet wurden, teilten zahlreiche Userinnen und User Screenshots der Nachricht auf Twitter und äußerten sich empört.

Das Bild zeigt die Push-Nachricht von KFC am 9. November, in der sich das Unternehmen für den Fehler entschuldigt.

Die Entschuldigung erfolgte kurze Zeit später ebenfalls via Push. (Screenshot)

Eine Entschuldigung des Unternehmens ließ nicht lange auf sich warten. „Sorry, uns ist ein Fehler passiert“, ließ KFC in einer weiteren Push-Nachricht kurze Zeit später vermelden. Durch einen Fehler im System sei eine „inkorrekte und nicht angemessene Nachricht“ versendet worden. Interne Prozesse würden überprüft.

Kentucky Fried Chicken: Fastfood-Kette entschuldigt sich für Push-Nachricht

Den Shitstorm konnte die Franchise-Kette mit dieser – aus Sicht vieler User halbherzigen – Entschuldigung nicht stoppen. Angesichts der Sensibilität der Ereignisse von 1938 werteten viele Nutzerinnen und Nutzer den Fehler als unverzeihlich.

Am Donnerstag sah sich die Unternehmenskommunikation offenbar gezwungen, seinen Kundinnen und Kunden genauer zu erklären, wie solch eine Panne zustande gekommen war.

KFC gibt nach Panne bei Push-Nachricht Statement ab

„Die Erstellung von Inhalten für die App erfolgt bei KFC Deutschland auf Basis eines halbautomatischen Prozesses, der mit Kalendern verbunden ist, die Feier-, Gedenk- und Aktionstage enthalten. In diesem Einzelfall wurde unser interner Überprüfungsprozess nicht ordnungsgemäß eingehalten“, heißt es in der Stellungnahme.

Die Push-Nachricht sei nicht autorisiert verbreitet worden. Laut KFC habe die Franchise-Kette „in keiner Weise“ den „Ernst und die historische Bedeutung der Reichspogromnacht verharmlosen“ wollen.

9. November ist historisches Datum in Deutschland

Der 9. November hat in Deutschland aufgrund mehrerer historischer Ereignisse eine wichtige Bedeutung. 1918 war vom Berliner Reichstag aus die Republik ausgerufen worden, 1989 fiel am neunten Novembertag die Mauer. 

Am 9. November 1938 fanden die Pogrome der Nazis gegen die jüdische Bevölkerung statt. In ganz Deutschland brannten Synagogen, wurden Geschäfte geplündert und zerstört, Jüdinnen und Juden wurden misshandelt, willkürlich verhaftet und ermordet. Jährlich finden deshalb in Deutschland an diesem Tag Gedenkfeiern statt, so auch dieses Jahr.

„Aber was an diesem Tag der offenen Gewalt geschah, war der für alle sichtbare Vorschein der dann folgenden, genau geplanten und mit brutaler Konsequenz durchgeführten Entrechtung, Verschleppung und schließlich Vernichtung der Juden Deutschlands und Europas“, äußerte sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Mittwoch in einer Rede im Schloss Bellevue, in der er an die Pogromnacht erinnerte und deren Opfern gedachte.