Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Memes im InternetConni sorgt im Rheinland für Verunsicherung

3 min
ARCHIV - 18.10.2021, Hessen, Frankfurt/Main: Ein Mann räumt Conni Kinderbücher in ein Regal (zu dpa: «Carlsen Verlag erklärt Umgang mit Conni-Memes») Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

ARCHIV - 18.10.2021, Hessen, Frankfurt/Main: Ein Mann räumt Conni Kinderbücher in ein Regal (zu dpa: ´Carlsen Verlag erklärt Umgang mit Conni-Memes») Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Eine Kinderbuch-Figur wird im Internet für abgewandelte Karikaturen genutzt – in manchen Fällen drohen rechtliche Konsequenzen.

Generationen sind mit den Kinderbüchern der Hauptfigur Conni aufgewachsen. Nahezu jede und jeder kennt das Mädchen mit dem roten Ringelshirt und der Schleife im Haar. Mehr als 50 Millionen Conni-Bücher hat der Carlsen-Verlag seit Anfang der 1990er Jahre verkauft und ist darauf durchaus stolz. Gleichwohl wollen Verlag und Conni „da mal was klarstellen“, wie es in einem Internet-Meme in sozialen Netzwerken aktuell heißt.

Denn viele Nutzende verwenden mithilfe von Generatoren auf Basis von Künstlicher Intelligenz derzeit Conni-Vorlagen für ihre Zwecke – und manche davon verstoßen damit gegen Urheberrecht. Denn erlaubt sich die Verfremdung einer bekannten Comicfigur nur in begrenzten Fällen, beispielsweise als klar erkennbare Satire oder als künstlerische Verarbeitung, was im Gesetz als „Pastiche“ vermerkt ist. Zu bloßen Werbezwecken dagegen darf man eine solche Figur eigentlich nicht einfach missbrauchen. Der Carlsen Verlag hat nun angekündigt, gegen derartige Fälle nun verstärkt rechtlich vorgehen zu wollen.

Conni ist viel in der Region unterwegs

Ganz so einfach wie die Geschichten in den Conni-Büchern ist die Unterscheidung in der virtuellen Realität aber nicht, was nun erlaubt und was verboten ist. Aus dem Rheinland findet man unzählige Memes im Internet, die völlig unterschiedliche Intentionen verfolgen. Klare Satire und damit aus juristischer Sicht kaum zu beanstanden dürfte eine Szene sein, die Conni in einem Zugabteil zeigt, mit schmollendem Mund, im Fenster den Kölner Dom: „Conni fährt mit dem Zug nach Düsseldorf“.

Glaubt man den comichaften Darstellungen, ist Conni aber auch sonst in der rheinischen Region reichlich rechtlich problematisch aktiv. Sie wird aktuellen Memes zufolge Mitglied bei der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Kaldauen in Siegburg, tanzt bei den Germania Funken Hersel und beim Corps Agrippina Colonia, engagiert sich bei der Notfallseelsorge Bonn/Rhein-Sieg, votet bei einer Abstimmung für den ESV Blau-Rot Bonn, ist beim Tambourcorps „Siebengebirge“ Thomasberg 1922 unterwegs und spielt Boule in Odenthal.

Das alles sind gemeinnützige Engagements, gleichwohl dürfte die Werbung dafür die Frage aufwerfen, ob das noch durch die gerade erst erneuerten Regeln des Urheberrechts erlaubt ist. Noch schwieriger ist es, als Conni in einem Meme mit dem Spruch abgebildet ist, sie „hat heute Bock zu feiern und geht zur 50 Cent Party“ in einem Kölner Vergnügungslokal.

Auch dass sie sich im Postshop Erftstadt-Liblar „einen schönen Ballon gekauft“ habe, mit ihren Freunden zur Kirmes in Troisdorf-Spich geht oder sich bei einem Industrieunternehmen in Wesseling bewirbt, dürfte eher in die Abteilung Reklame fallen.

Wie aber ist es, wenn sie auf einem Account der Kölner FDP meint, dass Köln einen neuen Oberbürgermeister brauche?

Verlag droht rechtliche Schritt an

Der Carlsen Verlag behält sich rechtliche Schritte grundsätzlich vor, insbesondere bei menschenverachtenden oder rassistischen Darstellungen, die im Netz auch häufig zu finden sind. Auch andere Nutzungen zu „kommerziellen, werblichen, Marketing- und ähnlichen Zwecken kann der Verlag nicht akzeptieren“, schreibt Carlsen in einer Erklärung.

Es bleibt also zumindest eine rechtliche Unsicherheit, die Gefahr verklagt zu werden – und ein Meme, das sich genau damit auseinandersetzt. Die Karikatur zeigt das Mädchen grinsend vor Briefumschlägen und Haufen voller Münzen und Geldscheinen: „Conni macht Cash mit Abmahnungen“.