Im Pazifik verschollener Segler gerettetSchiffbrüchiger überlebte drei Monate dank rohem Fisch und Regenwasser

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Ein kleines Boot schippert über den Pazifischen Ozean. (Symbolbild)

Ein kleines Boot schippert über den Pazifischen Ozean. (Symbolbild)

Manövrierunfähig trieb Tim Shaddock mit seinem Hund wochenlang über den Pazifik. Nun wurde gefunden – lebend und wohlauf. 

Ein australischer Segler hat nach einem Schiffsbruch mehrere Monate im Pazifischen Ozean überlebt und ist nun gerettet worden. Der 51-jährige Tim Shaddock aus Sydney und sein Hund „Bella“ waren im April von Mexiko nach Französisch-Polynesien aufgebrochen, doch ihr Boot wurde rund zwei Wochen später durch einen Sturm beschädigt. Laut den Aussagen eines Arztes sei er „stabil und wohlauf“.

Zuvor war Shaddock viele Wochen auf sich allein gestellt, sein Hund leistete ihm zumindest moralische Unterstützung. Shaddock war Medienberichten zufolge von der mexikanischen Stadt La Paz aus zu seiner mehr als 6.000 Kilometer langen Reise aufgebrochen. Die Reise fand jedoch ein jähes Ende.

Tim Shaddock nach Monaten im Pazifik gerettet

Die Elektronik seines Katamarans war infolge eines Unwetters ausgefallen, der Segler und sein Hund trieben daraufhin steuerungsunfähig im lebensfeindlichen Nordpazifik. Die Kommunikation mit der Außenwelt war ebenso unmöglich wie das Navigieren auf dem offenen Ozean. Hund und Herrchen blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten und zu hoffen, dass ihr Boot rechtzeitig gefunden werde.

Mitte Juli dann die Rettung: Nachdem ein Hubschrauber das beschädigte Boot entdeckt hatte, eilte ein Thunfischtrawler herbei und nahm Shaddock und dessen Hund an Bord. Fotoaufnahmen nach seiner Rettung zeigen den äußerlich verwahrlosten, dürren Mann mit langem Bart. „Ich habe eine sehr schwierige Tortur auf See hinter mir“, sagte er in einem Video des australischen Senders „9News“.

Geretteter Segler Tim Shaddock aß rohen Fisch und trank Regenwasser

„Ich brauche nur Ruhe und gutes Essen, weil ich lange Zeit allein auf See war. Ansonsten geht es mir sehr gut“, so Shaddock. Der Arzt an Bord des Trawlers bestätigte diese Einschätzung. Der 51-Jährige habe „normale Lebenszeichen“. Auch dem Hund gehe es ersten Erkenntnissen nach gut.

Seine Angelausrüstung habe ihm das Leben gerettet, berichtete der Segler. Laut eigenen Aussagen überlebte er, indem er rohen Fisch aß und Regenwasser trank. Der Thunfischtrawler, der Shaddock schlussendlich gerettet hat, sei nun auf dem Weg zurück nach Mexiko, berichtet „BBC“. Dort solle sich Shaddock medizinischen Tests unterziehen und werde gegebenenfalls weiter behandelt.

Überlebenskünstler Tim Shaddock und Hund wohlauf

Wie die „Daily Mail“ berichtet, überstand Shaddock der Aufenthalt auf hoher See, weil er sich in der Vergangenheit nach einer Krebsdiagnose mehrere Jahre ausschließlich von Rohkost ernährt hatte und daran gewöhnt war, mit wenig Nahrung auszukommen.

Mike Tipton, Professor für Humanphysiologie und angewandte Physiologie an der Universität Portsmouth, erklärte gegenüber „9News“, dass das Überleben des Mannes aus Sydney eine Mischung aus „Glück und Können“ war.

Der Seemann sei auf Niederschlag angewiesen gewesen, um seine Wasservorräte aufzufüllen, die strenge Rationierung der wenigen Nahrung, die ihm zur Verfügung stand, hätten seine Überlebenschancen aber ebenso entscheidend beeinflusst. Außerdem zeigte sich der Wissenschaftler überzeugt, dass die Gesellschaft seines Hundes Bella ihm während der langen Isolation „ungemein geholfen“ habe. (pst)

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