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Obdachlose im Schlaf erstochenMordserie in Wien – Polizei tappt bei Suche nach Serientäter im Dunkeln

Lesezeit 2 Minuten
Ein Obdachloser schläft in einer Notunterkunft (Symbolbild). In Wien geht offenbar ein Serientäter wahllos auf Menschen ohne Wohnung los.

Ein Obdachloser schläft in einer Notunterkunft (Symbolbild). In Wien geht offenbar ein Serientäter wahllos auf Menschen ohne Wohnung los. 

Drei Angriffe binnen weniger Wochen: In der österreichischen Hauptstadt leben Obdachlose derzeit in Angst.

Nach drei teils tödlichen Angriffen auf Obdachlose in Wien binnen vier Wochen geht die Polizei von einer Tatserie aus. Wie die Polizei am Montag mitteilte, starb das Opfer der jüngsten Attacke am Sonntag an seinen schweren Verletzungen. Der 55-Jährige war vorige Woche nachts auf der Straße mit Schnitt- und Stichwunden gefunden worden.

Am 12. Juli wurde ein 56-jähriger Obdachloser erstochen auf einer Parkbank entdeckt. Zehn Tage später wurde eine 51 Jahre alte Frau, die in einem Park übernachtete, auf ähnliche Weise angegriffen und schwer verletzt – sie überlebte.

Mordserie in Wien: Polizei sucht mutmaßlichen Serienmörder

Noch am Montagmittag gab Polizei-Sprecherin Barbara Gass laut der österreichischen Zeitung „Der Standard“ noch an, die Behörde könne noch „nicht mit Sicherheit sagen, ob die drei Vorfälle von einem einzelnen Täter oder einer Gruppe verübt wurden oder gar nicht miteinander zusammenhängen.“ Am frühen Nachmittag scheint sich aber die These eines Serientäters erhärtet zu haben. Konkrete Ansätze scheint es aber noch nicht zu geben.

Laut Deutscher Presse-Agentur gehen die Ermittler inzwischen davon aus, dass die drei Attacken von demselben Serientäter oder denselben Serientätern verübt wurden, wie eine Polizeisprecherin der größten Nachrichtenagentur Deutschlands erklärte. Zuvor hatten Medien über die Fahndung nach einem Einzeltäter berichtet.

Serientäter in Wien gesucht: Polizei hat noch keine konkreten Anhaltspunkte

Wie österreichische Medien berichten, hat die Polizei ihre Ermittlungen noch einmal intensiviert und auch den Streifendienst sensibilisiert, „vor allem nachts auf bekannte Örtlichkeiten, wo sich Wohnungslose aufhalten, ein verstärktes Auge zu haben“. Man stehe zudem in engem Kontakt mit entsprechenden Betreuungseinrichtungen, betonte Gass laut „Der Standard“.

„Es ist natürlich Thema unter Klientinnen und Klienten und uns Betreuerinnen und Betreuern. Ich arbeite seit 30 Jahren in dem Bereich, und so etwas war noch nie da“, sagte Susanne Peter, Teamleiterin Streetwork der Caritas, laut „vienna.at“.

Obdachlose in Wien nach Angriffen verunsichert

Die Streetworkerin hat eine Verunsicherung unter den Wohnungslosen ausgemacht. „Soweit ich weiß, weiß man gar nichts. Weil man nicht einschätzen kann, wo und wen trifft es als nächsten. Gerade in der Nacht, wenn man schläft und am wehrlosesten ist.“

Als Reaktion auf die Angriffe haben Hilfsorganisationen zusätzliche Schutzräume für Wohnungslose zur Verfügung gestellt, in denen sie in der Nacht schlafen können. In Wien waren laut „Kurier“ 2021 knapp 20.000 Menschen als obdachlos oder wohnungslos registriert. (pst)