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Mann aus Niedersachsen vergewaltigt Ehefrau jahrelang – Tatvideos im Netz veröffentlicht

Lesezeit 2 Minuten
Bei der Staatsanwaltschaft Verden wird wegen möglicher jahrelanger Vergewaltigung einer Frau ermittelt. (Archivbild)

Bei der Staatsanwaltschaft Verden wird wegen möglicher jahrelanger Vergewaltigung einer Frau ermittelt. (Archivbild)

Ein Mann aus Niedersachsen soll jahrelang seine Frau vergewaltigt und Tatvideos veröffentlicht haben. Die Polizei versäumte Ermittlungen ein ganzes Jahr lang.

Ein Mann steht im Verdacht, seine Ehefrau mindestens 15 Jahre lang betäubt, vergewaltigt und Tatvideos im Internet veröffentlicht zu haben. Die Staatsanwaltschaft Verden ermittelt, wie ein Sprecher der Strafverfolgungsbehörde auf Anfrage bestätigte. Zuvor hatte das Reportageformat „STRG_F“ berichtet.

In dem Bericht heißt es, dass das Bundeskriminalamt (BKA) Informationen zu dem Sachverhalt an die Polizei Hamburg gegeben habe. Ermittlungen dort seien aber erst nach mehr als einem Jahr und erneuter Anfrage der Journalistinnen des NDR eingeleitet worden. Die Hamburger Polizei räumt auf Nachfrage die Verzögerung als Fehler ein und hat nach eigenen Angaben interne Verwaltungsermittlungen aufgenommen. 

Hamburger Polizei bedauert „erheblichem Verzug“

„Wir bedauern zutiefst, dass die Ermittlungen erst mit so erheblichem Verzug aufgenommen wurden und erfahrenes Leid nicht schon viel früher beendet wurde“, teilten die Beamten aus der Hansestadt mit. Die Polizei übernehme Verantwortung und sei mit der zuständigen Polizeiinspektion im Austausch darüber, wie die betroffene Frau unterstützt werden könne.

Der Mann aus Niedersachsen konnte laut dem Bericht von „STRG_F“ jahrelang wiederholt seine Ehefrau betäuben, vergewaltigen und Videos der Taten öffentlich auf Pornoseiten hochladen, ohne ins Visier der Polizei zu geraten. Der Täter hatte offenbar bereits 2006 erste Fotos einer bewusstlosen Frau hochgeladen. Der Nutzer gab auf den Pornoseiten offen an, dass die vergewaltigte Person seine Ehefrau sei und diese nichts davon wisse. Das Material generierte fast eine halbe Millionen Aufrufe.

Die Staatsanwaltschaft Verden teilte nun mit, dass gegen Unbekannt ermittelt werde, weil der ursprünglich Beschuldigte nicht mehr lebe. Der 60-jährige Mann starb laut „STRG_F“ bei einem Unfall ohne Fremdeinwirkung.

Interne strafrechtliche oder disziplinarische Folgen werden geprüft

Die Hamburger Polizei teilte mit, dass durch Veränderung der Prozesse sichergestellt werde, dass sich ein solcher Fehler niemals wiederhole. „In diesem Zusammenhang werden auch mögliche strafrechtliche oder disziplinarische Folgen geprüft“, hieß es weiter. Nach eigener Darstellung wurden Infos im Juli 2023 weitergeleitet, Ermittlungen in Hamburg jedoch erst im Oktober 2024 aufgenommen. 

Das BKA erklärte auf Anfrage, warum die Hamburger Polizei überhaupt involviert ist. Die Rechercheerkenntnisse seien dahin weitergeleitet worden, weil der NDR, der das Funk-Format „STRG_F“ produziert, dort einen Sitz habe. (mit dpa)