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Tagelange Rettungsaktion gescheitertIn 35 Meter tiefem Betonrohr eingeschlossener Junge tot

Lesezeit 3 Minuten
Vietnam, Roc Sen ridge: Rettungskräfte stehen an einem Rohr auf einer Baustelle. Mehrere Tage nach dem Sturz eines Jungen in ein 35 Meter tiefes Betonrohr im Südwesten von Vietnam ist er für tot erklärt worden.

Vietnam, Roc Sen ridge: Rettungskräfte stehen an einem Rohr auf einer Baustelle. Mehrere Tage nach dem Sturz eines Jungen in ein 35 Meter tiefes Betonrohr im Südwesten von Vietnam ist er für tot erklärt worden.

Es war ein Wettrennen gegen die Zeit: Seit Tagen versuchten Retter in Vietnam das Leben eines Jungen zu retten, der tief in einem schmalen Betonrohr festsitzt. Nun ist klar, der Zehnjährige ist tot.

Mehrere Tage nach dem Sturz eines zehnjährigen Jungen in ein 35 Meter tiefes Betonrohr in Vietnam haben Behörden ihn für tot erklärt. Der Junge sei 100 Stunden nach erfolglosen Rettungsversuchen gestorben, sagte Doan Tan Buu, der stellvertretende Regierungschef der südvietnamesischen Provinz Dong Thap, am Mittwochabend (Ortszeit) vor Reportern. Man wolle nun so schnell wie möglich seine Leiche bergen, fügte er hinzu.

Demnach waren ein Team aus Ärzten, Gerichtsmedizinern und örtlichen Behörden zum Schluss gekommen, dass der Junge aufgrund verschiedener Faktoren ums Leben gekommen sei. Dazu gehörten neben dem Ort des Unfalls auch die Tiefe des Rohrs, die Dauer der Bergungsarbeiten sowie mögliche Verletzungen, die er erlitten habe. Noch am Mittwochvormittag waren die Versuche weitergegangen. Eine zuvor in das Rohr herabgelassene Kamera hatte kein Lebenszeichen des Kindes gezeigt.

Junge in Vietnam fällt in Betonrohr und stirbt dort

Zuvor hatten Einsatzkräfte nach dem Sturz des Jungen in ein 35 Meter tiefes Betonrohr im Südwesten von Vietnam mehrere Tage alles versucht, um ihn zu befreien. Ob der Zehnjährige noch lebte, war allerdings schon seit Anfang der Woche unsicher, wie vietnamesische Medien berichteten.

Alle Versuche, die Erde um das am unteren Ende geschlossene Rohr aufzuweichen und es mittels eines Krans aus der Erde zu ziehen, seien bislang fehlgeschlagen, schrieb die Zeitung „VnExpress“ am Dienstag. Vom Militär unterstützte Retter wollten in der Folge einen anderen Bergungsplan umsetzen – erfolglos. Laut lokalen Medienberichten waren hunderte Menschen im Einsatz, darunter Feuerwehrleute und Polizisten, Spezialisten mit Baggern, Kränen und Erdbohrern. Sie alle wollten den Jungen befreien.

Zehnjähriger Nam fällt in extrem schmales Betonrohr

Der Zehnjährige, dessen Name mit Nam angegeben wird, war am Samstag in das Rohr auf dem Gelände einer Baustelle gestürzt, wo eine Brücke gebaut wird. Nam und drei weitere Kinder seien zur Baustelle der Roc-Sen-Brücke gegangen, um dort Altmetall zu sammeln, berichtete die singapurische Zeitung „The Straits Times“.

Dem Bericht zufolge seien Sauerstoffflaschen und Wasser herabgelassen worden, seit dem Sonntagmorgen habe es laut dem Volkskomitee der Gemeinde Phu Loi allerdings keine Anzeichen dafür gegeben, dass der Junge das Wasser getrunken habe. Die örtlichen Behörden gingen bereits davon aus, dass die Prognose für die Gesundheit des Jungen schlecht stehe.

Das Rohr hat nur einen Durchmesser von etwa 25 Zentimetern. Niemand habe gedacht, dass ein Zehnjähriger so tief in der Röhre eingeschlossen werden könnte, „weil der Raum darin nur so breit ist wie die Hand eines Erwachsenen“, sagte ein Helfer. Allerdings war Nam den Informationen zufolge unterernährt und wog weniger als 20 Kilogramm. An den Bergungsarbeiten beteiligte sich auch das Militär. Medienberichten zufolge hatte der Junge nach seinem Sturz zunächst wohl um Hilfe gerufen.

Rettungsarbeiten am Betonrohr „sehr schwierig“

Die Rettungsarbeiten seien wegen der extremen Enge des Rohrs und trotz großer Bemühungen „sehr schwierig“, zitierte die Zeitung „Tuoi Tre“ einen Militärsprecher noch am Dienstag. Die Einsatzkräfte machten sich daran, rings um das Rohr in die Tiefe zu bohren, um ein Stahlrohr mit einem Durchmesser von 1,5 Metern um das Betonrohr zu legen – und es so leichter herausziehen zu können. Der Plan sehe vor, anschließend mittels eines Detektors die genaue Position des Jungen zu bestimmen, bevor der Beton aufgeschnitten werde, sagte der Militärsprecher.

Das nationale „Search and Rescue“-Komitee teilte am Dienstag mit: „Nach drei Nächten voller Bemühungen befindet sich die Rettung des zehnjährigen Jungen, der an der Roc-Sen-Brücke in der Provinz Dong Thap in eine 35 Meter tiefe Betonröhre gestürzt war, in der Endphase. Es wird erwartet, dass die Rettungskräfte am Morgen die Betonröhre schrittweise herausziehen und das Kind hochholen.“

Dies ist bislang jedoch nicht gelungen. Die Leiche soll laut Behördenangaben nun aber schnellstmöglich geborgen werden. (pst mit dpa)