Rocker-ProzessMit Machete fast das Bein abgehackt

Mitglieder des Motorradclubs „Bandidos“. (Symbolbild)
Copyright: dpa Lizenz
Frankfurt (Oder) – Die blutige Fehde zweier Rockergruppen vor mehr als vier Jahren in Finowfurt (Barnim) beschäftigt von diesem Freitag (9.00) an erneut die Justiz. Vor dem Landgericht Frankfurt (Oder) wird der Prozess gegen zwei derzeit 30 Jahre alte Männer wieder aufgerollt. Sie gehörten damals dem Rockerclub Bandidos MC an.
Ihnen und unbekannten Mittätern wird vorgeworfen, sie wollten den Gegenspielern der Rockergruppe Hells Angels mit Waffengewalt deutlich machen, dass die Region um Eberswalde Einflussgebiet der Bandidos sei. In einem ersten Prozess waren die beiden Angeklagten im Jahr 2012 freigesprochen worden. Auf Revision der Staatsanwaltschaft hob der Bundesgerichtshof das Urteil auf. Deshalb wird nun erneut verhandelt.
Brutale Gewaltorgie
Laut Anklage trafen die Männer im Juni 2009 in Finowfurt auf ihre Opfer, drei unbewaffnete Autoinsassen, die mit dem Wagen liegen geblieben waren. Die vermummten Täter hätten mit Macheten und Baseballschlägern die Autoscheiben zerstört und auf die Insassen eingestochen und eingeschlagen, teilte das Landgericht mit. Dabei habe ein Angeklagter mit einer Machete mit 34 Zentimeter langer Klinge einem Mann fast das Bein abgehackt. Ein zweiter Insasse wurde mit Stichen in Hals und Brust lebensgefährlich verletzt. Einem Dritten sei die Kniescheibe gebrochen worden.
Polizisten beendeten die Gewaltorgie. Die Täter hätten billigend in Kauf genommen, dass die Autoinsassen auch hätten getötet werden können. Angeklagt sind sie wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung. Mit einem Urteil wird im kommenden Jahr gerechnet.
Rocker halten sich meist an das für sie eiserne Gesetz, mit Polizei und Justiz nicht zu kooperieren. So machen Opfer und auch Angeklagte in Prozessen kaum Aussagen. Wenn das Opfer von der Schuld des Angeklagten überzeugt sei, würde es ihn eher selbst bestrafen, sagte ein Polizist erst kürzlich in einem Berliner Rocker-Prozess. In dem Verfahren muss sich der frühere Chef der Hells Angels Nomads wegen Anstiftung zum Mord verantworten. (dpa)