Seit 3. Mai 2007 verschwundenEltern von Madeleine McCann hoffen weiter

Kate und Gerry McCann zeigen 2012 bei einem Suchaufruf ein Bild, auf dem Maddie digital gealtert wurde.
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Braunschweig/London/Madrid – Sie geben nicht auf – auch nach so langer Zeit nicht: Die Eltern von Madeleine McCann klammern sich an den Gedanken, dass ein Wiedersehen mit ihrer vermissten Tochter möglich bleibt. „Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering sein sollte, haben wir die Hoffnung nicht aufgegeben, dass Madeleine noch immer am Leben ist und wir mit ihr vereint werden“, schrieb das Paar vor wenigen Tagen – 15 Jahre nach Maddies Verschwinden.
Am 3. Mai 2007 verschwand das damals dreijährige Mädchen aus Großbritannien aus einem Ferienappartement im portugiesischen Praia da Luz. Die Eltern hatten Maddie und ihre beiden jüngeren Geschwister im Appartement gelassen, als sie in einem Restaurant mit Freunden zu Abend aßen. Regelmäßig schauten sie nach den Kindern – bis die Mutter plötzlich entsetzt feststellte: Maddies Bett war leer, und die Terrassentür stand offen. Seitdem fehlt von dem Mädchen jede Spur.
Eltern von Madeleine McCann zwischenzeitlich unter Verdacht
Mutter Kate und Vater Gerry McCann standen zwischenzeitlich selbst unter Verdacht. Die portugiesischen Ermittler vermuteten, Maddie sei versehentlich von ihren Eltern getötet worden. Die Suche nach ihr wäre nur ein Ablenkungsmanöver gewesen. Doch auch das erwies sich wie viele andere Ermittlungsstränge als Sackgasse.
Neue Vorwürfe
Während die Aufklärung im Fall Maddie offen bleibt, dürfte der verdächtige Deutsche Christian B. wegen anderer Vorwürfe bald in den Fokus rücken. Gegen den 45-Jährigen werde abgesehen von den Mordermittlungen wegen weiterer Sexualstraftaten ermittelt, so der Braunschweiger Staatsanwalt Hans Christian Wolters.
Dabei gehe es um zwei Missbrauchsfälle und drei Vergewaltigungsvorwürfe, zu denen auch der Fall einer Frau aus Irland zähle, die 2004 in Praia da Luz Opfer einer Vergewaltigung wurde. Diese Ermittlungen sollen bald abgeschlossen sein. Voraussichtlich noch im Mai wollen die Strafverfolger dazu informieren. (dpa)
Zu dem Fall gibt es mittlerweile unzählige Berichte, Dokumentationen und Reportagen. Nur ändert das nicht, dass Maddies Schicksal bis heute ungeklärt bleibt. Vor kurzem machten auch die Behörden in Deutschland deutlich, dass sich daran so schnell nichts ändern wird. „Die Ermittlungen werden noch geraume Zeit in Anspruch nehmen“, berichtete Hans Christian Wolters von der Staatsanwaltschaft Braunschweig – fast zwei Jahre, nachdem die Strafverfolger in Niedersachsen überraschend über einen Mordverdacht gegen einen Deutschen informiert hatten.
45-jähriger Deutscher im Fall Maddie im Fokus
Im Fokus steht seitdem ein heute 45 Jahre alter vorbestrafter Sexualstraftäter, der viele Jahre in Praia da Luz lebte. Die deutschen Ermittler gehen davon aus, dass Christian B. Maddie entführte und umbrachte. Es gibt viele Hinweise, aber die Beweiskette ist nicht geschlossen. Derzeit sitzt der Verdächtige eine mehrjährige Haftstrafe für die Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin ab.
In Portugal lösen Nachfragen schon lange eine eher ablehnende Haltung aus. Filipe, Betreiber eines Cafés in Lagos, sagt, er und die meisten seiner Bekannten im beschaulichen Städtchen unweit der Praia da Luz hätten den Fall „längst vergessen“. Schon seit vielen Jahren gibt es an der Algarve kein Mitleid mit den Eltern mehr. Das ist häufig längst von Ärger und Zorn überschattet. Man fühlt sich ungerecht behandelt, stigmatisiert.
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Sollte sich der Wunsch von Maddies Eltern auf ein Wiedersehen doch ganz zerschlagen, bleibt zumindest die Hoffnung auf Klärung des Schicksals. „Wie wir des Öfteren gesagt haben, müssen wir wissen, was mit unserer wunderbaren Tochter geschehen ist – egal was es ist“, schrieben die McCanns 2021 zum 18. Geburtstag des vermissten Mädchens. (dpa)