Misslungene AktionBäckerei-Kette streicht das Russisch vor Zupfkuchen – Shitstorm

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Eine Bäckerei-Kette aus Baden-Württemberg wollte den russischen Zupfkuchen aus Solidarität mir der Ukraine nur noch Zupfkuchen nennen. Es folgte ein Shitstorm.

Schutterwald – Diese Solidaritätsaktion ging nach hinten los: Eine Bäckerei-Kette, die ihren Sitz in Baden-Württemberg hat, hatte vor wenigen Tagen an ihre Filialen ein Rundschreiben geschickt mit dem Hinweis, dass Russischer Zupfkuchen und die Russische Zupfschnitte künftig nur noch als Zupfkuchen und als Zupfschnitte verkauft werden sollen. Ein Foto des Schreibens machte in kürzester Zeit in den sozialen Kanälen die Runde und bescherte der Bäckerei-Kette einen heftigen Shitstorm. 

Vor allem warfen User der Bäckerei vor, dass die Aktion rassistisch und diskriminierend sei. Einige nutzen bezeichneten die Aktion auch als faschistisch.

Daraufhin hat die Bäckerei reagiert, ihre Entscheidung zurückgenommen und sich in einem offiziellen Statement auf ihrer Facebookseite entschuldigt. „Mit der Namensänderung des russischen Zupfkuchens wollten wir in der aktuellen Situation unsere Solidarität zum Ausdruck bringen. Wir wissen jetzt, dass das der falsche Weg war. Es war nie unsere Absicht, Russinnen und Russen rassistisch zu begegnen, oder ihnen zu unterstellen, mit dem Krieg in der Ukraine zu sympathisieren. Den Namen zu ändern war ungeschickt – aber in keiner Sekunde rassistisch gemeint“, heißt es in dem Statement.

Zuvor hatte die Kette erklärt, man habe die Änderung überhaupt erst vorgenommen, nachdem mehrere Kunden das vorgeschlagen hatten. Doch das Argument verärgerte die User noch zusätzlich. So ärgerten sich diese darüber, dass die Bäckerei ihre Fehlentscheidung auf die Kunden abwälzen wolle.

Misslungene Aktion 2: Bietigheimer Restaurant will keine Russen mehr reinlassen

Für einen Aufschrei sorgte am vergangenen Wochenende auch ein Gastronom aus dem badischen Bietigheim. So hieß es auf der Webseite des Restaurants: „Besucher mit russischem Pass sind bei uns im Haus unerwünscht. Es ist uns bewusst, dass der ‚normale‘ russische Staatsbürger keine Schuld an den kriminellen Handlungen der russischen Regierung trägt, es ist jedoch Zeit ein Zeichen zu setzen. Dies ist unser Beitrag, damit unsere Kinder in einem friedlichen Europa leben können“, hieß es dort. Screenshots der Mitteilung kursierten kurz darauf im Netz. Mit bösen Folgen. 

Der Wirt erntete einen massiven Shitstorm. Es folgten dutzende, teils boshafte Kommentare unter dem Tripadvisor-Profil des Restaurants. „Hetze und Diskriminierung! Eigentlich unvorstellbar in Deutschland 2022. Boykott!“, war hier einer der harmloseren Kommentare. Das Portal hatte aufgrund der heftigen Reaktionen, die Kommentarfunktion für das Restaurant schließlich zeitweise gesperrt, wie der Schwarzwälder Bote berichtete. Mittlerweile ist die Bewertungsfunktion wieder freigegeben, die verunglimpfenden Beiträge sind aber offenbar entfernt worden. 

Der Beitrag, der so viel Ärger verursacht hat, wurde mittlerweile von der Restaurant-Webseite entfernt. Die Facebookseite des Restaurants ist aktuell nicht erreichbar.

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