In der Slowakei sollen getötete Bären künftig gegessen statt entsorgt werden – ein Vorschlag, der heftig kritisiert wird.
„Problembären“ in der SlowakeiAbgeschossene Bären sollen künftig in Restaurants serviert werden

Ein Braunbär klettert im Gehege auf einem Baum. (Archivbild)
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Erlegte Braunbären sollen in der Slowakei künftig auf den Teller kommen. Das hat Umwelt-Staatssekretär Filip Kuffa angekündigt. Es sei Verschwendung, dass die abgeschossenen Tiere bisher in Betrieben für Kadaververwertung entsorgt würden.
Ab sofort solle sich das ändern, schrieb der nationalistische Politiker auf Facebook. Dazu erklärte er: „Jedes erlegte Tier, das bestimmte Bedingungen erfüllt, werden wir zum Verzehr freigeben. Warum? Weil Bärenfleisch essbar ist.“

Slowakei: Ein Bär geht mit seinem Nachwuchs durch ein Tal in der Westtatra.
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Unterorganisationen des Umweltministeriums hätten bereits begonnen, Lizenzen für den Weiterverkauf an Gastronomiebetriebe zu vergeben. Die Händler müssten demnach Zertifikate beantragen - zur Bestätigung, dass das Tier legal erlegt wurde.
Schutz oder Schlachtung? Slowakei streitet über Umgang mit Bären
Nach dem Kuffas Vorschlag in mehreren Medien veröffentlicht wurde, wurde Kritik daran laut. Kuffa mache „aus dem Umweltministerium eine Fleischerei“, kritisierte etwa die liberale Oppositions-Abgeordnete Tamara Stohlova gegenüber der Nachrichtenagentur TASR.
Nach offizieller Zählung gibt es in der Slowakei rund 1.200 freilebende Bären. Sie sind grundsätzlich das ganze Jahr geschützt. Nur wenn sie Menschen gefährden, dürfen sie unter bestimmten Bedingungen abgeschossen werden. In den vergangenen Jahren kam es zu mehreren Zusammenstößen mit Menschen, die vereinzelt tödlich endeten. Zuletzt wurde ein 49 Jahre alter Mann von einer Bärin auf einem Firmengelände schwer verletzt.
Auf Druck von Jägern und Lokalpolitikern hat die Regierung in Bratislava im April entschieden, bis zu 350 sogenannte „Problembären“ abzuschießen. Bisher seien mit Unterstützung der Armee erst 23 davon tatsächlich getötet worden, teilte Kuffa nach dem Vorfall am Samstag mit. Der Staatssekretär gehört selbst zu den vehementesten Befürwortern der umstrittenen Abschusspläne. (dpa)