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Smartphone-SuchtWas verpassen wir alles in unserem Leben?

3 min

Kaum ein Tag vergeht mehr, ohne dass wir auf unser Smartphone gucken. Dabei verpassen wir so viel wichtigeres. Charlene Charlene deGuzman zeigt genau das in einem Video.

Wer kennt das nicht? Man trifft sich abends mit ein paar Freunden, um einen netten Abend zu verbringen und schon nach kürzester Zeit ist Schweigen ausgebrochen.

Spätestens jetzt werden die hochmodernen Smartphones auf den Tisch gelegt, wenn sie nicht schon längst neben dem Getränk platziert sind. Jetzt verschwinden alle hinter den kleinen Bildschirmen.

Mit diesem Phänomen beschäftigt sich auch die Amerikanerin Charlene deGuzman mit ihrem zweiminütigem Video "I forgot my Phone".

Auf lustige Art und Weise macht sie damit auf etwas aufmerksam, was für uns alle selbstverständlich geworden ist: Ständige Erreichbarkeit und Handy-Sucht. Ganz ohne unsereEinwilligung ist unser Leben digitalisiert worden.

Abgeschottet?

Die Schauspielerin zeigt in ihrem Video, was wir dank unserer Smartphones alles verpassen. Ihr Freund bemerkt morgens im Bett nicht ihre zärtlichen Kuschelversuche, ihreFreunde realisieren nicht ihren Bowling-Wurf. Das Wesentliche verlieren wir aus den Augen, die face-to-face Kommunikation scheint mit Smartphone zweitrangig geworden zu sein.

Wenn Charlenes Freunde miteinander kommunizieren, dann nur wenn es um den neusten Internettrend, das witzigste Foto auf Facebook oder die sensationelle Nachricht, die gerade gepostet wurde, geht. Ansonsten schweigt man, weil das Handy schon viel zu viel Aufmerksamkeit beansprucht. Diese Situation lässt sich auf so viele Momente in unserem Leben übertragen. Aber wollen wir das wirklich?

Ständige Erreichbarkeit

Immer mehr Menschen in Deutschland leiden an Burnout und wir beschweren uns immer, dass ständige Erreichbarkeit im Job von uns verlangt wird. Aber sind wir nicht gerade das: ständig erreichbar? Ob per Anruf, Nachricht oder über soziale Netzwerke, selten erreicht uns eine Mitteilung nicht sofort. Für das engere Umfeld sind wir zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar, selbst unser E-Mail Postfach haben wir von ganz selbstverständlich mit unserem Smartphone synchronisiert. Da müssen wir uns gar nicht wundern, dass auch unsere Vorgesetzten davon ausgehen, wir könnten uns 24 Stunden am Tag mit den Problemen oder Aufgaben im Job beschäftigen.

Und da ein Smartphone für uns so selbstverständlich dazu gehört, ist es auch nicht verwunderlich, wenn die Kinder in der Straßenbahn ein noch neueres Handy-Modell haben als ihre Eltern. Sie kriegen es ja gar nicht anders gezeigt und wir selbst scheinen blind, was die unterschwellige Smartphone-Sucht betrifft.

Charlene deGuzman zeigt Erlebnisse von einem Tag in kurzen zwei Minuten, ohne sie zu kommentieren. Nur wer sein Handy vergisst, dem fällt auf, was die anderen mit Smartphone verpassen. Aber über 20 Millionen "Views" lassen hoffen: Ihre witzige Inszenierung eines Tages ohne Smartphone sollten wir uns alle mal zu Herzen nehmen, nicht nur drüber lachen und das Selbst-Experiment wagen!