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BargeldgebührenDiese Banken bitten beim Geld abheben zur Kasse

Lesezeit 3 Minuten
Geldabheben könnte etwas kosten

Keine Selbstverständlichkeit: Kostenfreies Geldabheben bei der eigenen Bank.

Frankfurt/Bonn – Kostenfrei Bargeld abheben, also an das eigene Geld auf dem Girokonto gelangen, das gehörte bisher zu den als selbstverständlich angesehenen Dienstleistungen, die die Filialbank ihrem Kunden anbietet.

Seit einigen Tagen ist klar, dass Geldhäuser, allen voran einige Sparkassen und Genossenschaftsbanken, auch die Bargeldversorgung ihrer eigenen Kunden nicht ausnehmen, wenn sie ihre Gebührenstrukturen überprüfen.

Gebühr fürs Geldabheben

Das gilt, so hatte das Finanzportal Biallo.de untersucht, für 20 Sparkassen, die für jede Barabhebung ihrer Kunden am Geldautomaten der Sparkassengruppe eine Gebühr berechnen. Bei 23 weiteren ist die Zahl der kostenfreien Abhebungen auf zwei- bis fünfmal im Monat begrenzt, bevor eine Gebühr fällig wird.

Auch einzelne Volksbanken nehmen inzwischen dafür Gebühren. Sowohl Sparkassen als auch Volksbanken verweisen darauf, dass es auf das Kontomodell ankomme.

Unterschiede in der Region

Eine solche Unterscheidung machen in der Region die Stadtsparkasse Bad Honnef sowie die Kreissparkassen Euskirchen und Ahrweiler. Die Honnefer erheben nach fünf freien Malen des Bargeldabhebens 30 Cent. Dafür profitierten diese Kunden aber von einem günstigeren Kontoführungspreis, heißt es bei der Sparkasse.

Die Euskirchener lassen sich beim S-Giro-Basis-Modell jede Auszahlung an der Kasse und am Automaten mit 30 Cent vergüten. Die Kreissparkasse Ahrweiler erhebt 35 Cent pro Abhebung, wenn man sich für die niedrigste Kontoführungsgebühr von drei Euro monatlich entscheidet. Keine Gebühren erheben hingegen die Sparkasse KölnBonn und die Kreissparkasse Köln.

Banken müssen Infrastruktur bezahlen

Tatsache ist, dass die Banken die Schrauben anziehen: Sie vermeiden zwar, ihren Kunden direkt die Strafzinsen der Europäischen Zentralbank weiterzugeben, außer vielleicht bei einigen Großkunden.

Doch dafür werden kaum noch kostenlose Girokonten angeboten. Entweder zahlt der Kunde etwa je Überweisung eine Gebühr oder er entrichtet monatlich eine Pauschale.

Doch insgesamt klagen gerade die kleinen Banken seit Jahren lautstark gegen die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, die dazu führt, dass das bisher so einträgliche Zinsgeschäft nicht mehr so viel an Gewinnen abwirft.

Dienstleistungen, für die vor etwa zwei Jahrzehnten die Gebühren aus Wettbewerbsgründen abgeschafft wurden wie etwa bei der Bargeldversorgung, werden nun wieder überprüft. Denn diese Dienstleistung verursacht nicht nur wegen der EZB Kosten. Die Infrastruktur muss bezahlt werden: Geldautomaten müssen aufgestellt, gewartet und bewacht werden.

Mehr mit Karte zahlen

Deshalb haben die Banken ein Interesse daran, dass ihre Kunden sich nicht zu häufig und vor allem nicht mit zu kleinen Beträgen am Automaten mit Geld versorgen. „Die Banken wollen ihre Kunden erziehen, mehr mit Karte zu bezahlen“, vermutet Josefine Lietzau vom Verbraucherportal Finanztip. Bei einzelnen Banken wie etwa der DKB-Bank wird ein Mindestbetrag vorgeschrieben, damit man weiter kostenlos an Bargeld kommt.

Auch junge, moderne Banken wie N26, eine Smartphone Bank mit eigentlich kostenlosem Konto, hatte im vergangenen Jahr sogar 500 Kunden gekündigt, weil diese zu häufig zum Geldautomaten gegangen waren.