Bericht zu Bahnhöfen im RheinlandEine der schlimmsten Stationen liegt in Köln

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Der Haltepunkt Köln-Müngersdorf Technologiepark ist Schlusslicht im Bericht über die Stationsqualität im Rheinland.

Der Haltepunkt Köln-Müngersdorf Technologiepark ist Schlusslicht im Bericht über die Stationsqualität im Rheinland.

Köln/Bonn – Der Zustand der Bahnhöfe und Haltepunkte im Zuständigkeitsbereich des Zweckverbandes Nahverkehr Rheinland (NVR) hat sich im vergangenen Jahr deutlich verbessert. Das geht aus dem inzwischen neunten Qualitätsbericht hervor, für den der NVR im vergangenen Jahr Profitester verschiedene Merkmale wie Sauberkeit, den Zustand von Sitzgelegenheiten, Abfallbehältern, Vitrinen oder das Vorhandensein eines Wetterschutzes untersuchen und prozentual bewerten ließ. Von den insgesamt 201 Stationen im Verbundgebiet nahmen die Prüfer 199 unter die Lupe, die meisten gleich zweimal im ersten und zweiten Halbjahr. Nur solche, die wegen der Schäden nach der Flutkatastrophe nicht mehr angefahren werden konnten, sind nicht oder nur einmal begutachtet worden.

75 Prozent der Stationen sind im „grünen Bereich“

Das Ergebnis: 149 Bahnhöfe und Haltepunkte und damit 75 Prozent waren 2021 im wahrsten Wortsinn im „grünen Bereich“. Diese Farbe symbolisiert in der Bewertung den „mindestens akzeptablen Zustand“, den 2020 nur 126 (63 Prozent) der Stationen aufwiesen. Gelb und damit „noch akzeptabel“ waren aus Sicht der Prüfer 42 Haltepunkte (21 Prozent), lediglich acht Stationen (4 Prozent) waren im „roten Bereich“ und „nicht akzeptabel“. Der größte Handlungsbedarf besteht an den Stationen Köln-Müngersdorf Technologiepark (79,28 Prozent) und Wegberg (80,24 Prozent). Den dritt- und viertletzten Platz belegen die von der RB 38 im Rhein-Erft-Kreis angefahrenen Stationen Quadrath-Ichendorf (80,39 Prozent) und Bergheim (Erft) (80,86 Prozent).

Fahrgastbeschwerden leicht rückläufig

1231 Beschwerden haben Fahrgäste im vergangenen Jahr dem Nahverkehr Rheinland und dem Verkehrsverbund Rheinland über den Kundendialog vorgebracht. 59 Beschwerden weniger als 2020.

811 Beschwerden bezogen sich auf spezielle Linien, die meisten gab es für die RB 25 (74), S12 (73) und RE5 (72), sowie 420 allgemeine Beschwerden.

313 beschwerten sich über den Zustand der Haltestellen, 304 über Verspätungen und 184 über Fahrtenausfälle. 135 beklagten schlechte Fahrgastinfo.

2020 war der Haltepunkt Köln-Nippes mit 63,65 Prozent als schlechteste Station bewertet worden. Den dritt- und viertletzten Platz belegten mit Köln-Longerich (72,71 Prozent) und Köln-Worringen (72,93 Prozent) zwei weitere Kölner Bahnhöfe. Neben großflächigen Schmierereien hatten die Prüfer in Nippes zudem den Zustand der Beschilderungen, der Fahrkartenautomaten und Aufzüge bemängelt. In der aktuellen Bewertung schaffte es Nippes mit 86,69 Prozent in den gelben, Worringen mit 92,01 Prozent gar in den grünen Bereich. Mit 81,65 Prozent bleibt Longerich im roten Bereich weiter mangelhaft. Die Haltestation ist allerdings jetzt als eine von 14 Stationen im Bereich des NVR ins Bahnhofsentwicklungsprogramm aufgenommen worden.

Und welcher Bahnhof war aus Sicht der Prüfer der mängelfreiste? Der Haltepunkt Nörvenich-Binsfeld an der Strecke der Bördebahn (RB28). Er hat mit 98,39 Prozent seinen ersten Platz aus 2021 verteidigt vor der Station Eschweiler-St. Jöris (98,05 Prozent) /RB20).

Übrigens: Stellten die Prüfer sicherheitsgefährdende Mängel fest, so wurden diese laut NVR unmittelbar beseitigt. An vielen Stationen sind zudem größere Umbaumaßnahmen geplant, sodass der NVR künftig von einer deutlichen Verbesserung des Erscheinungsbildes ausgeht.

Den vollständigen Stationsbericht gibt es im Internet.

Zu negativen Bewertungen haben vor allem mangelnde Sauberkeit und Vandalismus geführt. Auch wenn sich der Durchschnittswert bei den Graffiti im Zugangsbereich am deutlichsten verbessert hat (+13,7 Prozent) liegt der Wert immer noch bei lediglich 82,3 Prozent. Zuständig für die Beseitigung der Graffiti ist nicht immer der Stationsbetreiber, da die betroffenen Zugangsbereiche oftmals im kommunalen Besitz liegen. Auf dem Gebiet des NVR sind neben der DB Station+Service AG noch die Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) und die Rurtalbahn GmbH (RTB) für den Betrieb der Stationen verantwortlich. In einigen Fällen finden sich die Verunreinigungen mit Graffiti auch an Fassaden, die sich in privatem Besitz befinden. Generell haben in den vergangenen Jahren Schmierereien an den Stationen zugenommen. Ihre Beseitigung ist sehr kostspielig. Stark verbessert hat sich in der Gesamtbetrachtung das Erscheinungsbild der Aufzüge (82,4 Prozent, plus 17,1 Prozent), wenngleich sie öfter außer Betrieb waren als noch 2020 (83,8 Prozent, -5,1 Prozent). Häufiger defekt auch die Uhren an den Bahnsteigen (84 Prozent, minus 6,3 Prozent).

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