Betriebsrat von Bayer in Leverkusen„Keiner braucht Existenzangst zu haben“

Leverkusen: Das Werk der Bayer AG im Chemiepark in Leverkusen, fotografiert von Köln-Merkenich
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Der Gesamtbetriebsratschef von Bayer, Oliver Zühlke, spricht über den Stellenabbau und seine Forderungen. Die Fragen stellte Antje Höning.
Der Bayer-Vorstand hat den Abbau von 12 000 Stellen angekündigt. Wie ist die Stimmung im Konzern?
Das sind dramatische Zahlen und viele Mitarbeiter sind in Sorge – um ihren Arbeitsplatz und ihre Zukunft. Das wurde am Montag deutlich. Knapp 10 000 Mitarbeiter haben vor Ort oder im Netz die Infoveranstaltung des Betriebsrates und die Rede von Vorstandschef Werner Baumann verfolgt und ihm viele Fragen gestellt. Doch keiner braucht Existenzangst zu haben. Wir haben Bayer weitreichende Zusagen abgerungen: Bis Ende 2025 sind betriebsbedingte Kündigungen im Personalverbund in Deutschland ausgeschlossen.
Ein signifikanter Teil des Abbaus entfällt auf Deutschland. Wie viele denn genau?
Darüber beraten wir noch und wollen beschäftigungserhaltende Maßnahmen etablieren. Im Pharmabereich, wo man seit Langem verhandelt, wird das schnell feststehen. In den anderen Bereichen wohl bis März 2019.
Wie will denn der Konzern Tausende Stellen abbauen, wenn er gar nicht kündigen darf?
Das ist eine Herausforderung, darum ist es Bayer schwergefallen, den Kündigungsschutz für eine so lange Zeit zuzusagen. Aber es gibt viele Instrumente wie Abfindungen, Vorruhestand oder den Aufbau einer internen Jobvermittlung, mit denen das gelingen kann. Wir fordern von Bayer nun attraktive Angebote.
Zahlen die Mitarbeiter die Zeche für den Monsanto-Deal?
Ich verstehe, dass viele das Thema emotional diskutieren, aber dem ist nicht so. Die Fakten sagen anderes: Im Bereich Crop Science sollen 4100 Stellen wegfallen, um auf die angekündigten Synergien zu kommen. Der Stellenabbau in anderen Bereichen hat damit nichts zu tun und die Glyphosat-Klagen im Übrigen auch nicht. Bayer geht davon aus, vor Gericht zu siegen – also braucht man auch nicht für Schadensersatz vorsorgen.