Mangellage drohtCholera-Impfstoffproduktion muss hochgefahren werden

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Ein jemenitischesMädchen erhält im Zuge einer vomGesundheitsministerium angestoßenen Impfkampagne einen Impfstoff gegen Cholera.

Nach Angaben der WHO ist die südkoreanische Firma EuBiologics die Einzige, die zurzeit Impfstoff gegen Cholera herstellt.

Länder haben im vergangenen Jahr doppelt so viel Impfstoff angefragt, wie produziert wurde. Seit 2021 steigen die Cholerafälle rasant an.

Die Zahl der Cholerafälle ist weltweit so rasant gestiegen, dass eine schwere Mangellage bei Impfstoffen droht. Länder beantragten im vergangenen Jahr doppelt so viele Impfdosen wie produziert wurden, wie am Mittwoch die Koordinierungsgruppe ICG berichtete, die die globalen Impfstoffvorräte überwacht und verteilt.

Dringend nötig seien Maßnahmen, um weitere Ausbrüche zu verhindern und die Produktion von Impfstoffen hochzufahren. Nach Angaben der WHO ist die südkoreanische Firma EuBiologics die Einzige, die zurzeit Impfstoff gegen Cholera herstellt.

Cholerafälle: seit 2021 deutlicher Anstieg

Im vergangenen Jahr wurden 36 Millionen Dosen produziert, aber mindestens 72 Millionen wurden von Ländern nachgefragt, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtete. Zwischen 2021 und 2023 seien mehr Impfdosen nachgefragt worden als im gesamten Jahrzehnt davor zusammen. Die WHO ist Teil der Koordinierungsgruppe, wie unter anderem auch das UN-Kinderhilfswerk Unicef, die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen und die Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften.

Die Cholerafälle häufen sich seit 2021. 2022 habe es mehr als doppelt so viele Fälle gegeben wie im Jahr davor, insgesamt 473.000, so die WHO. Vorläufige Daten für 2023 deuteten darauf hin, dass es mehr als 700.000 Fälle gab. Die akute Darminfektion überträgt sich durch Lebensmittel und Wasser, die mit Fäkalien kontaminiert sind, die das Bakterium Vibrio cholerae enthalten.

Schlechte Hygieneverhältnisse: Cholera-Ausbrüche nach Desastern oder in Konfliktregionen

Zu Ausbrüchen kommt es, wenn die Hygieneverhältnisse schlecht sind. Das passiere oft nach Desastern oder in Konfliktregionen, wenn viele Menschen aus ihrer Heimat vertrieben werden. Am schwersten betroffen sind die Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Haiti, Somalia, der Sudan, Syrien, Sambia und Simbabwe.

Die Koordinierungsgruppe hatte angesichts der hohen Nachfrage nach Impfstoff bereits im Oktober 2022 die Empfehlung ausgegeben, eine statt wie bis dahin üblich zwei Impfdosen zu verwenden. Das schützt mehr Menschen, hält aber nicht so lange vor. Deshalb dringt die Gruppe darauf, dass zum einen mehr in Abwassersysteme und die Versorgung mit sauberem Trinkwasser investiert wird. Zum anderen müssten neue Impfstoffe möglichst schnell genehmigt und in ausreichendem Maß und zu bezahlbaren Preisen auf den Markt gebracht werden. (dpa)