„Das Richtige tun“Patagonia-Gründer gibt Firma ab – Milliarden gegen den Klimawandel

Das Logo der Firma Patagonia
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Ventura – Der Gründer und bisherige Besitzer der Outdoor-Firma Patagonia, Yvon Chouinard, hat sein Unternehmen an gemeinnützige Stiftungen übertragen. Damit will der 83-Jährige sein Vermögen für Umweltschutz zur Verfügung stellen - insbesondere für Maßnahmen gegen den Klimawandel.
„Wir mussten einen Weg finden, um mehr Geld in die Bekämpfung dieser Krise stecken zu können und die Werte der Firma gleichzeitig intakt zu halten“, erklärte Chouinard in einer am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Stellungnahme auf der Patagonia-Website.
Firmenwert von Patagonia beläuft sich auf rund drei Milliarden Dollar
Der „New York Times“ zufolge beläuft sich Patagonias Firmenwert auf rund 3,0 Milliarden Dollar (3,01 Mrd Euro). Alle Gewinne – dem Bericht nach etwa 100 Millionen Dollar pro Jahr –, die nicht wieder ins Unternehmen investiert werden, sollen künftig über eigens dafür gegründete Stiftungen für den Kampf gegen Erderwärmung und für Naturschutz verwendet werden.
„Hoffentlich wird dies eine neue Form von Kapitalismus beeinflussen, die am Ende nicht zu ein paar reichen und einem Haufen armer Menschen führt“, sagte Chouinard der Zeitung. Die Stiftungen sollen von Familienmitgliedern und deren engsten Beratern überwacht werden.
Patagonia-Gründer: „Das Unternehmen wird die nächsten 50 Jahre lang das Richtige tun“
Durch die Entscheidung gehörten Yvon Chouinard, seine Frau Malinda und die beiden Kinder Flechter und Claire zu den großzügigsten Familien in den USA, berichtet die „New York Times“.

Patagonia-Gründer Yvon Chouinard (Archivbild)
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„Diese Familie ist ein Ausreißer, wenn man bedenkt, dass die meisten Milliardäre jedes Jahr nur einen winzigen Bruchteil ihres Nettovermögens verschenken“, erklärte David Callahan, Gründer der Website „Inside Philanthropy“ gegenüber der „New York Times“. „Selbst diejenigen, die das Spendenversprechen unterschrieben haben, geben nicht so viel ab und werden in der Regel jedes Jahr reicher“, fügte Callahan hinzu.
„Ich wusste nicht, was ich mit der Firma machen sollte, weil ich nie eine Firma wollte“, sagte Yvon Chouinard unterdessen gegenüber der Zeitung. „Ich wollte kein Geschäftsmann sein. Jetzt könnte ich morgen sterben, und das Unternehmen wird die nächsten 50 Jahre lang das Richtige tun, und ich muss nicht mehr dabei sein.“
Yvon Chouinard: „Ich habe keine Milliarde Dollar auf der Bank“
Der Schritt kommt für Beobachter Chouinards nicht überraschend. Der Patagonia-Gründer fährt bis heute einen alten Subaru, besitzt keinen Computer und auch kein Handy und trägt mitunter „zerlumpte alte Kleidung“, wie es bei der „New York Times“ heißt.
„Ich wurde im Forbes-Magazin als Milliardär aufgeführt, was mich wirklich sehr verärgert hat“, sagte Chouinard mit Blick auf seinen eigenen Reichtum. „Ich habe keine Milliarde Dollar auf der Bank. Ich fahre keinen Lexus.“
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Patagonia, das Chouinard 1973 gründete, wurde über die Jahre zu einem Unternehmen, das die idealistischen Prioritäten Chouinards ebenso widerspiegelte wie die seiner Frau. Das Unternehmen setzte schon früh auf alles Fortschrittliche – von Bio-Baumwolle bis zur Kinderbetreuung vor Ort. Zudem verschenkt die Firma seit Jahrzehnten ein Prozent seines Jahresumsatzes – meist an Umweltaktivisten. (mit dpa)