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Hedgefonds eingestiegenMit Elliott wird Bayers Albtraum wahr

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Paul Singer, Chef des Investors Elliott, mischt nun auch bei Bayer mit.

Leverkusen – Im Frühjahr hatte Bayer-Chef Werner Baumann noch gewitzelt: Elliott? So heiße der Freund seiner Tochter und den habe er jüngst noch gesprochen. Doch schon damals ging bei Bayer die Angst um, der gleichnamige US-Fonds könnte in Leverkusen eingestiegen sein. Nun hat Elliott die Katze aus dem Sack gelassen: Der Fonds erklärte, mit 1,1 Milliarden Euro an Bayer beteiligt zu sein. Das entspricht rund zwei Prozent. Die gebeutelte Bayer-Aktie schoss um neun Prozent auf 61 Euro in die Höhe.

Hinter Elliott steckt der US-Milliardär Paul Singer. Sein Fonds hat schon vielen Konzernen eingeheizt, die er für unterbewertet und schlecht geführt hielt. Er hat Strategiewechsel und Zerschlagungen erzwungen sowie Vorstände herausgedrängt. Aktuell macht Elliott den NRW-Konzernen Thyssenkrupp und Uniper das Leben schwer.

Elliot begrüßte nun, dass Bayer seinen Kurs bei den Glyphosat-Klagen ändert, einen Rechtsberater für den Aufsichtsrat benannt sowie einen Mediator für die Prozesse akzeptiert hat. Doch Elliott macht auch klar, dass das nicht reicht: Bayer könne mehr tun. „Elliott ist der Ansicht, dass der aktuell niedrige Aktienkurs von Bayer den signifikanten Wert der einzelnen Geschäftseinheiten beziehungsweise die bestehende Wertschaffungsmöglichkeit von mehr als 30 Milliarden Euro nicht widerspiegelt.“

Eine Empfehlung zur Zerschlagung

Das kann man als Empfehlung zur Zerschlagung lesen: Wenn einzelne Bereiche wertvoller sind als der Konzern, soll man diese herauslösen – so wie es Thyssenkrupp gerade mit seiner Perle, der Aufzugssparte, tun muss. „Elliott sieht einem glaubwürdigen Bekenntnis der Gesellschaft entgegen, auch langfristige Wertschöpfungsmaßnahmen im Sinne aller Stakeholder zu prüfen“, hieß es weiter. So könnte Bayer womöglich gar gezwungen werden, das Pharma- oder CropScience-Geschäft zu verkaufen. Bayer ist größter Agrochemiekonzern der Welt, mit Pharma liegt man im Mittelfeld.

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„Eine Aufspaltung ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll“, sagt Markus Manns, Manager beim Volksbanken-Fonds Union Investment, unserer Redaktion. Zur Zukunft von Bayer-Chef Baumann äußerte sich Elliott nicht. Zu Elliotts Methode gehört es, mit einer kleinen Beteiligung anzufangen, Unruhe zu stiften und den Vorstand etwa mit Sonderanträgen zu quälen, bis dieser beidreht oder aufgibt. Bayer steckt seit der Übernahme von Monsanto in der Krise. Der Konzern sieht sich in den USA 13 400 Klägern wegen des Unkrautvernichters Glyphosat gegenüber, drei Jurys haben bislang gegen Bayer geurteilt. Der Börsenwert ist binnen eines Jahres um 40 Prozent gefallen. Nun ändert der Konzern seine Strategie. Er holt den in Produkthaftungsklagen erfahrenen US-Anwalt John Beisner als Berater des Aufsichtsrats. Zugleich akzeptiert er Ken Feinberg als Mediator, den Richter Vince Chhabria als solchen ernannt hatte.