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Kommentar zu Salmonellen bei FerreroDer Skandal im Skandal

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Die britische Variante des Ü-Eis. Wegen mehr als 60 Fällen von Salmonellen-Erkrankungen in Großbritannien hat Ferrero mehrere Chargen an Kinder-Überraschungseiern zurückgerufen.

Alle Jahre wieder ein großer Lebensmittelskandal und alle Jahre wieder dieser fade Beigeschmack, dass es bei Rückrufen potenziell betroffener Ware ziemlich rumpelt in Europa und in Deutschland, dass der Verbraucherschutz doch nicht ganz oben auf der Prioritätenliste der Wirtschaft und der Überwachungsbehörden steht.

Das mag bei Fällen wie dem Pferdefleisch in der Lasagne noch lässlich sein. Aber es kann auch schnell tödlicher ernst werden, wie der Fall des Wurstherstellers Wilke vor wenigen Jahren zeigte. Dessen bakterienverseuchte Waren machten Menschen schwer krank.

Nun also der Süßwarenhersteller Ferrero mit Produkten, die sich vorrangig an Kinder richten. Und auch hier drängt sich der Eindruck auf, dass nicht alles für den Schutz der Verbraucher unternommen worden ist. Angefangen beim Unternehmen selbst, das angesichts immer neuer Details zu zögerlichen Warenrückrufen euphemistisch von „internen Ineffizienzen“ spricht.

Dirk Fisser

Gesundheit von Kunden muss immer Vorrang haben

Fortgesetzt mit dem zähen Informationsaustausch der Verbraucherschutzbehörden auf europäischer Ebene und der Informationspolitik der Handelskonzerne. Die Warnungen im Supermarkt zu dem großen Warenrückruf sind häufig schwerer zu finden als Hefe im Kühlregal.

Das wird der Situation einfach nicht gerecht. Zur Erinnerung: Mittlerweile werden mehr als 100 Salmonellenfälle auf die Ferrero-Produkte zurückgeführt, die meisten Betroffenen sind jünger als zehn Jahre. Die Gesundheit von Kunden muss immer Vorrang vor Wirtschaftsinteressen haben. Allein, dass bei allen großen Fällen der vergangenen Jahre der Eindruck entstand, dass dem nicht so ist, ist der Skandal im Skandal.

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