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Bewerben per MailSo sieht die perfekte Online-Bewerbung aus

Lesezeit 4 Minuten

Personaler erhalten mittlerweile lieber Online-Bewerbungen - allerdings ist das Verfahren für Bewerber nicht nur inhaltlich, sondern auch technisch eine Herausforderung.

Bewerbungen schreiben ist eine Kunst für sich - vor allem, wenn es um eine Online-Bewerbung geht. Hier kommen zu den inhaltlichen noch die technischen Herausforderungen hinzu. Wir haben die wichtigsten Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung im Internet zusammengestellt.

Wie gestaltet man das Anschreiben?

Das Anschreiben ist die Gelegenheit, zu glänzen - mit den eigenen Erfahrungen. Auf Floskeln wie „mit großer Begeisterung habe ich von der Stelle erfahren“ oder „in mir finden Sie eine flexible und motivierte Mitarbeiterin“ kann man verzichten. Aufschlussreicher ist es, von konkreten Aufgaben oder Projekten zu erfahren, die der Bewerber bisher bewältigt hat. Beschreiben Sie praktische Beispiele aus der Vergangenheit, in denen bestimmte Eigenschaften sichtbar werden. „Hinterlassen Sie keine Schleimspur, aber erwähnen Sie in einem Nebensatz, warum Sie gerade in dieses Unternehmen wollen“, rät Bewerbungsexpertin Sabine Neumaier aus Berlin. Das Anschreiben sollte nicht länger als eine Seite sein.

Manche Bewerber kopieren das Anschreiben direkt in ihre E-Mail. Geschickter ist es aber meistens, es im Anhang mitzuschicken. Denn viele Personaler lassen sich Bewerbungen ausdrucken. Kopieren Jobsuchende aber ihr Anschreiben direkt in die Mail, wird es beim Ausdruck schnell vergessen. Stattdessen schreiben Bewerber im E-Mail-Fenster am besten nur ein oder zwei Zeilen, in denen sie auf die Bewerbungsunterlagen im Anhang verweisen.

Wie groß darf der Anhang sein?

„Bewerber sollten darauf achten, dass der Anhang in der E-Mail nicht zu groß wird“, sagt der Karriereberater Peter Krötenheerdt aus Leipzig. Umfangreiche Anhänge an einer Online-Bewerbung verstopften das Postfach der Firma und würden eventuell sogar wegen ihrer Größe blockiert, so Krötenheerdt. Optimal sei eine Datei mit einer Größe von bis zu zwei Megabyte - allerdings erlauben manche Arbeitgeber auch bis zu vier Megabyte. Auf Grafiken und Animationen in der elektronischen Bewerbung sollte verzichtet werden. „Es gilt der Grundsatz: 'Weniger ist mehr.'“

Das gilt auch für die Anzahl der Anhänge: Die Unterlagen sollten immer zu einem oder maximal zwei Anhängen zusammengefasst werden.

Außerdem sollten Jobanwärter darauf achten, ihre Bewerbung in eine PDF-Datei umzuwandeln. Denn nur dann könnten sie sicher sein, dass ihre Unterlagen auf dem Bildschirm des Empfängers genauso aussehen, wie sie diese zu Hause formatiert haben. Verschickten sie eine Datei etwa als Word-Datei, sei das manchmal nicht der Fall. Ob man das PDF noch komprimierter als Zip-Datei verschicken sollte, darüber scheiden sich die Geister. Zwar sollten die meisten Personaler in der Lage sein, eine Zip-Datei zu öffnen - trotzdem kann sich mal der Fehlerteufel einschleichen.

Auf der nächsten Seite finden Bewerber Tipps für den perfekten Lebenslauf.

Tipps für den perfekten Lebenslauf

„Das Herz der Bewerbung ist der Lebenslauf“, sagt Karriereberaterin Neumaier. Dort gehören alle Berufserfahrungen und Qualifikationen hinein. Immer mehr durchgesetzt hat sich der anti-chronologische Lebenslauf. Dabei fängt man mit der Gegenwart an und arbeitet sich rückwärts durch. Der Text sollte klar strukturiert sein. Bei den Angaben von Zeiträumen reichen Monat und Jahr. Der Lebenslauf muss datiert und unterschrieben sein.

Hilfe beim Verfassen bietet zum Beispiel die Webseite Lebenslauf.com - hier können Nutzer ihren Lebenslauf direkt im Browser gestalten. Zur Auswahl stehen verschiedene Vorlagen, die bereits mit Beispieldaten gefüllt sind. Neben eher seriösen Designs gibt es auch etwas lockerere Entwürfe.

Der Lebenslauf wird online gespeichert und kann von jedem abgerufen werden, der die Adresse kennt - praktisch für eine reine Online-Bewerbung. Fotos sowie weitere Anlagen - etwa Zeugnisse oder sonstige Referenzen - lassen sich ebenfalls hoch laden und anhängen. Wer nicht der ganzen Internetwelt seine Bewerbung zeigen möchte, schützt sie optional mit einem Passwort. Der Benutzer kann seinen Lebenslauf jederzeit nachträglich bearbeiten.

Bis hierhin ist der Service von Lebenlauf.com kostenlos. Als PDF herunterladen und ausdrucken lässt sich der Lebenslauf allerdings nur gegen eine Zahlung von 5,99 Euro. Neben der Gestaltung des Lebenslaufs mit Hilfe der Vorlagen gibt es zudem Tipps und Tricks für Inhalt sowie Gliederung, ansprechende Bewerbungsfotos, Bewerbungen im Ausland, den Umgang mit Lücken im Lebenslauf sowie Anschreiben und Deckblatt.

Sind die Unterlagen angekommen?

Wer eine Bewerbung per E-Mail versendet hat, will in diesem Punkt sichergehen. Mancher überlegt, eine Lesebestätigung anzufordern. Viele E-Mail-Programme bieten diese Funktion an. Der Empfänger wird beim Öffnen der elektronischen Post automatisch dazu aufgefordert, den Erhalt zu bestätigen. Dagegen spricht, dass sich der Empfänger unter Druck gesetzt fühlen könnte. Andererseits ist eine Lesebestätigung ein sicherer Nachweis für eine fristgerechte Bewerbung.

Eine weitere Möglichkeit ist, die Bitte um eine Eingangsbestätigung direkt in die Mail zu schreiben. Frühestens nach fünf Tagen sollten Jobsuchende sich nach dem Verbleib der Bewerbung erkundigen, wenn sie nichts gehört haben. (gs)

Der richtige Zeitpunkt

E-Mail-Bewerbungen sollten Berufstätige am Wochenende oder am frühen Abend verschicken. Während der Arbeitszeit werden sie besser nicht versendet, warnt Berufsberaterin Sabine Neumaier. Beim künftigen Chef könne sonst schnell der Eindruck entstehen, dass der Arbeitnehmer öfter einmal bezahlte Arbeitszeit für private Erledigungen nutzt. Ideal sei, E-Mail-Bewerbungen unter der Woche zwischen 18 und 1 Uhr abends zu verschicken. Noch später sei nicht üblich. „Das wirkt schnell chaotisch und unkonzentriert.“