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Bier, DDR, NagellackUngewöhnliche Adventskalender für Erwachsene

Lesezeit 3 Minuten

Einfach, aber genial: Dieser von Twitter-Nutzerin Melina gebastelte Bier-Adventskalender macht nicht nur Männer 24 Tage lang froh.

Kosmetik, Tee, Bier, Leckerlis für Hunde und Erotik – all das gibt es mittlerweile hübsch verpackt in Adventskalendern. Fast jede Branche mischt inzwischen im Adventskalender-Geschäft mit. Und längst ist der Count-Down bis Heiligabend nicht mehr eine reine Kindersache. Waren es vor zehn Jahren nur eine Handvoll Kalendermodelle, gibt es inzwischen fast keinen namhaften Markenanbieter mehr, der keinen Adventskalender im Sortiment hat.

Mit Adventskalendern lässt sich gut Geld verdienen

22 Millionen verkaufte Adventskalender hat das Marktforschungsunternehmen npdgroup im vergangenen Jahr in Deutschland gezählt. Das zeigt: Das Geschäft konzentriert sich längst nicht mehr nur auf Kinder. „Viele Kalender werden - anders als noch vor zehn Jahren – von Erwachsenen an Erwachsene verschenkt“, sagt Solveig Schneider vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie.

Produkte mit Zartbitter-Täfelchen, weißer Schokolade oder Alkoholpralinen zielen auf die Schleckermäuler unter den Älteren. Ein Trend in diesem Jahr ist der Einsatz nachhaltig produzierter Schokolade für die 24 Fächer. Außerdem wird gerne zu mit Markenprodukten gefüllten Kalendern gegriffen.

Ausgefallene Adventskalender zeigen wir in der Fotostrecke:

Kalender-Süßwaren viermal so teuer wie im Grundpreis

Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg kritisiert das Geschäft: „Das Prinzip ist, dass die Produkte, die man das ganze Jahr über kaufen kann, da reingesteckt und zum doppelten Preis verkauft werden“, sagt er. Bei einem Test von Süßwaren-Kalendern kam 2013 heraus, dass diese bis zu viermal so teuer seien wie die einzelnen Süßwaren im Grundpreis.

Verpackungsexperten hielten damals einen Zuschlag für das Drumherum von zwei Euro im Rahmen, in der Realität waren es aber meist rund 10 Euro extra. „Da hat sich seitdem nicht viel getan. Aber die Konsumenten sind an Weihnachten eben eher bereit, mehr auszugeben. Das wird natürlich kräftig ausgenutzt“, betont Valet.

Der Grundpreisvergleich sei irreführend, kritisiert dagegen der Süßwarenverband. Ein Adventskalender oder der Nikolaus aus Schokolade könne bei seinem Herstellungsaufwand nicht mit dem Preis einer Tafel Schokolade verglichen werden.

Mit Blick auf die an den Verbraucher weitergeleiteten Mehrkosten rät Valet von der Verbraucherzentrale zur Handarbeit. „Ansonsten ist man dem, was angeboten wird, natürlich ausgeliefert“, sagt er. Bastel-Muffel nehmen das offenbar gern in Kauf.

Noch keinen Adventskalender? – Auf der nächsten Seite gibt es ein paar witzige Ideen zum Selbermachen.

Witzige Ideen zum Selbermachen findet man im Netz:

Bier-Adventskalender sind im Handel nicht gerade billig, aber man kann es sich leichter machen: Einfach in eine Bierkiste verschiedene Flaschen stellen (oder auch nur eine Lieblingssorte), Papiersterne mit Zahlen von 1 bis 24 draufkleben – fertig.

Für Leute, die einigermaßen gut nähen können und eine alte Jeanshose sowie Stoffreste übrig haben, ist die Idee unten auf jeden Fall eine originelle Alternative zu den gekauften Fertigkalendern.

Auch mal was anderes: Ein selbstgemachter Adventskalender mit gemeinsamen Fotos aus dem vergangenen Jahr – eine schöne Idee für zum Beispiel gute Freunde oder den Partner. Die Fotos kann man zum Beispiel in Briefumschlägen verpacken.

Der erste Adventskalender: 24 Kekse am Karton

Der Adventskalender ist übrigens eine deutsche Tradition: Schon seit etwa 1850 gab es sogenannte Adventszeitmesser in Form von kleinen Abrisskalendern, Kreidestrichtafeln, Weihnachtsuhren oder markierten Kerzen, die jeden Tag eine kleines Stück herunterbrennen.

Um das Jahr 1902 brachte ein Münchner Verleger den ersten gedruckten Adventskalender auf den Markt - angeblich in Erinnerung an einen Familienbrauch: Seine Mutter hatte einst 24 Kekse an einem Karton befestigt, um dem Sohn die Zeit bis Weihnachten zu versüßen.

Zwei Jahre später sollen erste Zeitungen Adventskalender als Geschenk für die Leser ihren Blättern beigelegt haben. Die ersten Adventskalender mit Türchen zum Öffnen soll es um 1920 gegeben haben, die ersten mit Schokolade gefüllten Kalender Ende der 1950er Jahre.

(gs/dpa)