Untreue-Prozess in KölnEine Sekretärin als Strohfrau zur Vertrags-Unterzeichung

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Schröder

Gustav Adolf Schröder (M.), früherer Sparkassenchef, mit seinen Verteidigern Klaus Bernsmann und Katharina Rausch. 

Köln – Eine Sekretärin, die als Geschäftsführerin und Strohfrau eingesetzt wird, um Verträge zu unterzeichnen. Ein Wirtschaftsprüfer und enger Vertrauter, dem die Sparkasse ohne Verträge hohe Geldsummen für eine Zweckgesellschaft anvertraut und sich dann wundert, dass er sich damit von dannen macht.

Und Sparkassenvorstände, die zum Teil von diesen Konstruktionen offenbar nichts gewusst haben, aber auch nicht nachgefragt haben.

Im Untreue-Prozess gegen den früheren Chef der Stadtsparkasse Köln Gustav Adolf Schröder, seinen Vorstandskollegen Franz-Josef Schäfer und den Troisdorfer Bauunternehmer Josef Esch geht es um viele Details, die nach und nach erst aufzeigen, welche zum Teil abstrusen Konstruktionen hinter den Geschäften rund um den Aufbau Kölns zur Medienstadt und den MMC-Studios standen.

Es geht um sogenannte Vorratsgesellschaften - das heißt, Gesellschaften, die eigentlich keine Geschäftstätigkeit aufnehmen, sondern nur einen besonderen Zweck erfüllen. Sie wurden gegründet, um Sparkassenrecht zu umgehen. Denn die Sparkasse wollte zusätzlich zu ihren Anteilen weitere an den MMC-Studios übernehmen, um deren Pleite zu verhindern. Der vertraute Wirtschaftsprüfer gründete die Zweckgesellschaft, seine Sekretärin unterschrieb als Geschäftsführerin, wie diese als Zeugin am Donnerstag vor dem Landgericht aussagt. Ein Plan - aus Sicht der Verteidiger mit der Absicht die Wirtschaft zu fördern - , der der Sparkasse hohe Verluste einbrachte. Ein weiterer Zeuge - ein ehemaliger Vorstandskollege der beiden Angeklagten Schröder und Schäfer - beschreibt die Geschäfte mit den Zweckgesellschaften so, als habe er selbst nicht wirklich gewusst, wie alles zusammenhängt.

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