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Rundschau-Altenhilfe„Mich bewegt das voll“ - Schülerinnen packten Weihnachtspakete

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Mädchen vom Ursulinengymnasium helfen mit, die Weihnachtspakete für alte Menschen zu füllen.

Mädchen vom Ursulinengymnasium helfen mit, die Weihnachtspakete für alte Menschen zu füllen.

Junge Menschen helfen Alten: Beim Packen der Weihnachtspakete für die Rundschau-Altenhilfe fassten auch Schülerinnen vom Ursulinengymnasium in Köln mit an.

Die Mädchen sind begeistert. Um sieben Uhr heute morgen hat sie der Shuttle-Bus in die Kaserne nach Longerich gebracht; seitdem stehen sie am Fließband und legen  unermüdlich Dessert-Sauce oder Cappuccino-Pulver in die Pakete, die vor ihnen über das Band laufen. „Mich bewegt das voll, dass so viele mithelfen“, sagt Zoe-Jolie Heenes. Gemeinsam mit Soldaten und Soldatinnen packen sie und ihre Freundinnen aus der neunten Klasse an. Der Einsatz gefällt der 15-Jährigen: „Man redet miteinander und macht dabei was Gutes.“

Zum ersten Mal seit Corona lässt die Bundeswehr wieder Zivilisten bei der Paketaktion helfen. Das Ursulinengymnasium, das schon seit vielen Jahren die Aktion unterstützt, war sofort  dabei. „Soziales Engagement gehört bei uns zum Schulprofil“, sagt Lehrerin Ursula Müller-Huntemann, die die Einsätze der Schülerinnen organisiert. Sie setzen sich zum Beispiel für Obdachlose ein oder besuchen Senioren im Heim. „Die Mädchen haben Lust dazu“, sagt Müller-Huntemann.

Das gilt im Allgemeinen, aber auch im Besonderen für die Altenhilfe-Aktion: Immer wieder neue Anmeldungen kamen hinzu. Lena Geissen zum Beispiel wollte gerne alten Menschen helfen, „denn ich weiß, dass viele von ihnen Weihnachten allein sind“. Aber noch etwas Anderes lockte: „Ich war noch nie in einer Kaserne. Das fand ich spannend.“

Mädchen das Berufsbild näherbringen

Damit trifft die 15-Jährige durchaus einen der Gedanken, die hinter der Einladung der Bundeswehr stehen: Die Schülerinnen sollen einen Eindruck von der Berufswelt der Soldatinnen und Soldaten bekommen. „Soldat gilt in der Öffentlichkeit ja immer noch als Männerberuf“, sagt Major Jacqueline Kirch, Presseoffizier des Luftwaffentruppenkomandos in Köln-Wahn, „wir freuen uns immer, wenn wir Mädchen den Beruf näher bringen können“.

Bei Lisa Fricke ist der erste Schritt getan. „Ich stand gegenüber einer Frau von der Bundeswehr, die hat viel erzählt über ihren Beruf“, sagt sie. Die 14-Jährige hat jetzt schon ein anderes Bild vom Soldatendasein als vorher: „Ich dachte, das hat nur mit Krieg zu tun. Aber gar nicht - es geht auch sehr viel ums Helfen“.

Aus der neunten und der zehnten Klasse kommen die meisten der Schülerinnen, die heute in der Lüttichkaserne in Longerich helfen. Die höheren Stufen haben gerade Klausurenphase. Doch Lena Schmitz und Leonie Herrmann aus der EF sind trotzdem hier. „Ich finde es schön, dass man ins Gespräch kommt“, sagt Lena. Mit den Soldaten, aber auch mit den Mädchen der eigenen Schule. Sie engagiert sich in vielen Bereichen ehrenamtlich und weiß: „Da kommt man immer mit einem Lächeln nach Hause.“

Leonie lobt die Atmosphäre in der Kaserne: „Alle sind super herzlich.“ Da macht es ihr gar nichts, dass sie um fünf Uhr morgens aufstehen musste, um aus Dünnwald rechtzeitig in Longerich zu sein. Und ganz kurz wirkt es, als hätte sie fast ein schlechtes Gewissen, dass sie hier so einen Spaß haben darf - wo es doch um Menschen geht, die nicht viel Freude im Leben haben. 

Auf die lenkt die Altenhilfe-Vorsitzende Julia Heinen das Augenmerk, als sie den Schülerinnen genau wie allen anderen Helferinnen und Helfern dankt: „In den Paketen sind Lebensmittel für drei Mahlzeiten an drei Tagen.“ Viele wüssten nicht, dass die Weihnachtspakete an Menschen gehen, die kein Geld für Essen haben. Und schon gar nicht für Weihnachtsessen. „Deshalb denken Sie daran, wenn Sie gleich wieder den Sauerbraten einpacken: Das könnte das Mittagessen für den ersten Feiertag sein.“

Lena Geissen ist beeindruckt. „Ich habe gerade erst verstanden, dass es wirklich um drei Mahlzeiten für die Weihnachtstage geht. Bisher habe ich einfach nur bunte Packungen in den Karton gelegt.“ Jetzt ist ihr die Aktion, bei der sie und die Mitschülerinnen, Soldatinnen und Soldaten fröhlich Hand in Hand arbeiten, noch sympathischer: „Ich finde es sehr schön, dass es so etwas gibt“.

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