Die Rundschau-Altenhilfe unterstützt den Heimatverein Rambrücken dabei, einmal im Monat zum Seniorencafé einzuladen.
Seniorencafé„Wir freuen uns immer auf den Mittwoch“

Die Rundschau-Altenhilfe unterstützt den Heimatverein Rambrücken dabei, einmal im Monat Senioren einzuladen.
Copyright: Sabrina Steiger
„Rambrücken war früher ein kleiner Ort, da kannte jeder jeden“, sagt Karin Müller. „Das hat sich leider verändert.“ Die anderen Gäste im Vereinsheim des Heimatvereins Rambrücken, einem Ortsteil von Rösrath, stimmen zu. „Wir hatten so eine nette Nachbarschaft“, sagt Renate Knop. „Heute ziehen die Leute ein und wieder aus, ohne sich vorzustellen. Wenn dann ein Paketbote klingelt und fragt, ob ich etwas für die Nachbarn annehmen könne, muss ich sagen: Es tut mir leid, ich kenne die Leute nicht.“
Schade finden sie das, die Frauen und Männer beim Seniorencafé in Rambrücken. Jeden dritten Mittwoch lädt der Heimatverein um 15 Uhr ein, und das seit mittlerweile einem Jahr. Marina Frey, die das Angebot mit ins Leben gerufen hat, sah den Bedarf, „weil es hier gar nichts mehr gab“, noch nicht mal mehr eine Kneipe. Jetzt ist einmal im Monat Gelegenheit zum Kaffee trinken und Klönen. „Wir freuen uns immer auf den Mittwoch“, sagt Hilde Wilhelm.
Senioren erfahren Neues aus dem Ort
„Hier lernt man Menschen aus Rambrücken kennen und erfährt, was es Neues gibt“, meint die 84-Jährige. Bei Apfelkuchen und Kirschstreusel tauschen sie sich aus: Wer geheiratet hat, wer Nachwuchs bekommt, und „wisst ihr eigentlich, dass die Ilse verstorben ist?“ Minutenlag dreht sich das Gespräch darum, wann wer die Ilse zuletzt gesehen hat, und wer das überhaupt ist. „Das sind die wichtigen Informationen, die man hier bekommt“, sagt die 82-jährige Karin Müller mit einem Augenzwinkern.
Dann geht es um das Herbstfest, das der Heimatverein ebenfalls ausrichtet. Genau wie das Maifest, das Sommerfest und den Martinszug. „Und das Pfingsteiersingen“, sagt der 90-jährige Schwager von Renate Knop, der im ganzen Ort „Opa Hein“ genannt wird. „O ja, ganz wichtig, das Pfingsteiersingen.“ An Pfingstsamstag ziehen dabei die Männer von Haus zu Haus und singen den Pfingstgruß. Belohnt werden sie mit Eiern, Schnaps und Schinken.
Renate Knop, 85 Jahre alt, mag die Traditionen der Region — dabei wollte sie zunächst gar nicht bleiben. Sie zog als junge Frau aus Köln zuerst nach Rösrath-Kleineichen und dann ins noch kleinere Rambrücken. Ihr Mann Willi bekam dort eine Werkswohnung, aber „ich wollte wieder weg“. Heute fühlt sie sich dem Ort verbunden, in dem sie ihre Kinder großgezogen hat.
Der Weg in die Stadt ist mühsam
Sie ist dem Heimatverein dankbar, dass er aktiv ist. Denn auch wenn Rösrath selbst nicht weit ist — zum Bus muss man den Berg hinunter und nachher wieder hinauf. Und mit dem Auto hat man Schwierigkeiten, „weil man in Rösrath nur eine Stunde lang parken darf. Das reicht nicht für den Friseur, nicht für den Arzt und auch nicht für ein Eis im Café“.
Dann doch lieber zum Heimatverein. Am Seniorencafé haben nicht nur die Gäste, sondern auch die Gastgeberinnen, Marina Frey und Petra Karoline van Ierland, Freude: „Das macht wirklich Spaß.“ Und sie freuen sich, dass sie die Seniorinnen und Senioren im Ort dank der Rundschau-Altenhilfe weiter ein Angebot machen können.