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Nach Corona-Zwangspause150 Gäste beim Frühjahrsempfang von Anzeiger und Rundschau in Much

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Menschen applaudieren bei einer Rede.

Gut besucht war der Empfang in der Veranstaltungshalle Ambiente in Much-Bitzen, der erste nach drei Jahren Zwangspause.

Gemeinsam mit dem Landrat luden Rhein-Sieg-Anzeiger und Rhein-Sieg Rundschau zum Frühjahrssempfang ein. Die schönsten Bilder aus Much.

Mehr als drei Jahre sind seit dem bislang letzten Neujahrsempfang vergangen, zu dem gemeinsam Rhein-Sieg Rundschau und Bonner Rundschau, der Rhein-Sieg-Kreis und der „Rhein-Sieg-Anzeiger“ eingeladen hatten. Herausgeber Dr. Helmut Heinen hatte es genau ausgerechnet: 1216 Tage. „Sehr bald danach“, so Heinen, „hat uns Corona viele Striche durch viele Rechnungen gemacht.“

Jetzt aber kamen Gäste und Gastgeber endlich wieder zusammen, in der Ambiente-Veranstaltungshalle im Gewerbegebiet Bitzen nutzten sie die Gelegenheit zum regen Austausch beim nunmehr 20. Empfang im Rhein-Sieg-Kreis.

Heinen spricht über die Wichtigkeit seriöser Information in Krisenzeiten

Die Welt habe sich seit dem 11. Januar 2020 verändert, rief Heinen in Erinnerung: Mehr als 1000 Opfer der Pandemie sind auch im Rhein-Sieg-Kreis zu beklagen, im Juli 2021 verwüstete die Flut ganze Landstriche, tötete Menschen und ließ Spuren zurück, die bis heute längst nicht getilgt sind. Und im Februar 2022 schließlich, sagte Heinen, „brach die Sicherheitsarchitektur zusammen, die wir für verlässlich hielten“. Seither erreichten uns täglich furchtbare Nachrichten aus dem Krieg in der Ukraine, „und ein Ende ist nicht absehbar“.

Die schlimmsten Krisenzeiten seien aber stets auch Zeiten, in denen das Interesse an seriöser Information besonders groß sei. Über die „hohe Wertschätzung“ verlässlicher Informationen freue er sich, sagte der Herausgeber der Kölnischen Rundschau. Sorgen mache ihm aber die wachsende Zahl von Angriffen auf Journalistinnen und Journalisten.

Den Wandel hatte auch Landrat Sebastian Schuster in den Mittelpunkt seiner Rede gestellt. „Wir selber müssen uns wandeln“, um „für uns selbst und vor allem für künftige Generationen eine gute Atmosphäre schaffen wollen“. Dass der Klimawandel nicht nur in der Ferne verheerend wirke, habe die Flut vom Juli 2021 gezeigt, die im Rhein-Sieg-Kreis neun Menschen das Leben kostete.

Landrat Schuster spricht beim Frühjahrsempfang über Wandel

Nun gelte es, noch mehr vorauszudenken. Auch der Rhein-Sieg-Kreis habe sich auf den Weg gemacht: mit Starkregenrisikomanagement, der Förderung von Photovoltaikanlagen, Ausbau und Angebotsverbesserung im ÖPNV, Fahrradmietsystemen und verbesserten Radwegen. Projekte der Regionale 2025 wiesen in diese Richtung, sagte  Schuster, viele versuchten das Ihre im Privaten. Wandel bedeute aber auch, Altes und Liebgewonnenes loszulassen. „Ohne Auto wird es nicht gehen“, sagte der Landrat, „gerade nicht auf einer solchen Fläche wie dem Rhein-Sieg-Kreis.“ Der Verkehr der Zukunft müsse aber „ein anderer sein als heute“.

Das dürfte auch der Meteorologe Dr. Karsten Brandt unterschreiben, Gastredner der Veranstaltung in Much. Das Kohlendioxid in der Atmosphäre werde schließlich noch jahrzehntelang Wirkung zeigen, „selbst wenn wir überhaupt nichts mehr emittieren“. Das „Christkind“ indes, das Brandt in den Mittelpunkt seines Vortrags stellte – und das derzeit wieder im Anmarsch ist –, ist tatsächlich kein menschgemachtes Klimaphänomen: „El Niño“, die zyklisch auftretende Erwärmung des Pazifik vor der Küste Südamerikas, ist seit Jahrhunderten nachweisbar.

Rede von Dr. Karsten Brandt enthielt viele unbequeme Wahrheiten

Alle drei bis acht Jahre tritt es auf, bringt Trockenheit in den Regenwald und Regen in die Wüste. „Wir werden eine große Wärmewelle erleben“, kündigte Brandt an; Temperaturen deutlich jenseits der 40-Grad-Marke dürften dann „keine Eintagsfliege“ sein. Jahre mit „El Niño“ seien sehr warme Jahre gewesen, die vergangenen Jahre ohne das Phänomen müssten als „kühl“ gelten.

Seriöse Information eines Fachmanns, auch wenn sie unbequeme Wahrheiten enthielt. Immerhin dürfte so mancher Gast auf dem Heimweg das satte Grün der Mucher Landschaft mit anderen Augen gesehen haben.

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