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Kommentar

Anschlag in Sydney
Das Licht von Chanukka brennt weiter

Ein Kommentar von
2 min
Eine Chanukkia, der Chanukka-Leuchter, steht in der Botschaft des Staates Israel in Berlin.

Eine Chanukkia

Der Anschlag in Sydney zum Beginn von Chanukka unterstreicht den anhaltenden weltweiten Antisemitismus und eskalierenden globalen Hass.

Mindestens 16 unschuldige Menschen sind tot, viele weitere verletzt: Die Bestürzung nach dem mutmaßlich antisemitischen Terroranschlag in Sydney ist groß, völlig zu Recht. Dass der Angriff am ersten Tag des jüdischen Chanukka-Festes stattfand, macht das Blutvergießen nicht schlimmer, aber doch eindeutig. Dort wurde gemordet, weil die Opfer Juden waren oder jedenfalls ein jüdisches Fest besuchten.

Jede Terrortat ist eine Einzeltat, und kein mutmaßlicher Massenmörder ist wie ein anderer. Doch der Anschlag von Bondi Beach ist allem Anschein auch ein Ausdruck des weltweiten Hasses auf Juden. Ein Hass, den es seit Menschengedenken gibt, der im Holocaust einen traurigen Höhepunkt, aber kein Ende fand – und der nun in Folge des Hamas-Angriffes auf Israel am 7. Oktober 2023 und des darauffolgenden Gaza-Kriegs global eskaliert. „Globalize the Intifada“ – globalisiert die Intifada – ist einer der Sprüche einer weltweit verbreiteten Ideologie. Einer Ideologie, die vordergründige Kritik am Handeln des Staates Israel mit einer Delegitimierung dieser einzigen Demokratie im Nahen Osten verbindet.

Wenn auch auf Europas und Amerikas Straßen eine weltweite Intifada gefordert wird, dann passiert eben irgendwann genau das. Auf Sprüche folgen Taten. Es kommt weltweit zu dem, was die palästinensische Intifada gekennzeichnet hat: wahllose Terroranschläge auf Zivilisten – auf jüdische, aber nicht nur auf jüdische.

Dass der Anschlag von Bondi Beach an einem hohen jüdischen Feiertag erfolgte, passt in eine lange Tradition: 1973 überfielen Israels arabische Nachbarn das Land am höchsten jüdischen Feiertag, Yom Kippur. Am 7. Oktober 2023 wiederum terrorisierte die Hamas Israel am Ende des Laubhüttenfests. Jetzt also Chanukka. Was die Täter in ihrem Wahn womöglich nicht bedachten: Gerade das Lichterfest, das an die Wiedereinweihung des jüdischen Tempels in Jerusalem erinnert, steht für die Widerstandsfähigkeit des jüdischen Volkes gegenüber aller Fremdherrschaft und allem Vernichtungswillen, dem diese Religion und seine Anhänger ausgesetzt sind.