6000 Euro für sowas? Um einen „nicht verkehrssicheren Trampelpfad“ in Bonn vor Unfällen zu schützen, errichtete die Stadt zwei Hinweisschilder und einen Zaun, rodete Büsche und Gehölze und stattete einen anderen Pfad mit einer Treppe aus, damit Anwohner im Zweifel diesen nutzen. Einziges Problem: In den 40 Jahren, in denen es diesen Pfad gibt, ist dort nicht ein Unfall verbürgt.
Der Bund der Steuerzahler hat hunderte solcher Fälle in seinem jährlichen Schwarzbuch gesammelt. In Zeiten, in denen trockene Themen wie Bürokratieabbau und Beamtenbesoldung zum Stammtischaufreger taugen, sind staatliche Stellen als abgehoben, langsam und nicht digitalisiert verschrien. Vorwürfe, die die Protagonisten des Schwarzbuchs sich scheinbar zu Herzen genommen haben. Der Trampelpfad könnte etwa auch als Beispiel für eine bürgernahe Verwaltung gelten. Anlass für die Baumaßnahmen war nämlich eine einzelne Beschwerde eines Anwohners, der in einer Reihe Garagen am Rande des Pfades ein Unfallrisiko sah. Dumm nur, dass man scheinbar nicht geprüft hat, ob die Sorge berechtigt ist.
Schwarzbuch: 4500 Euro für eine Dackeldecke
Das Stadtmuseum Kassel hat sich anscheinend zu sehr beeilt, als es auf eine kurzfristige Auktion reagierte und 4500 Euro für eine Dackeldecke ausgab, die angeblich Erdmann, dem Lieblingsdackel von Kaiser Wilhelm II., gehört haben soll. Soll ja keiner sagen, dass staatliche Stellen langsam sind. Viele Kunsthistoriker halten die Kassler Dackeldecke jedoch für eine Fälschung, weil standardmäßige Monogramme fehlen und die Qualität eines kaiserlichen Haushaltes nicht angemessen ist.
Auch die oft geforderte Digitalisierung der Verwaltung ist im Bundeswirtschaftsministerium scheinbar zu weit gegangen. Dort hat man anscheinend den Überblick über die vielen Dutzend Websites, die dort betrieben werden, verloren und kann dem Steuerzahlerbund keine Kostenübersicht liefern.
Sicher: Die Forderungen nach einer schnellen und digitalen Verwaltung, die auf die Wünsche ihrer Bürger eingeht, sind berechtigt. Aber wenn diese Ideale zum Selbstzweck werden und ohne Sinn und Verstand umgesetzt werden, kommen eben solche Schildbürgerstreiche dabei heraus. Auch, wenn hochkompetente Beamte am Werk sind.
Tatsächlich scheinen viele Ämter die ständigen Vorwürfe gegen ihre Zunft ernst zu nehmen und wollen nachbessern. Doch gut gemeint, ist noch lange nicht gut gemacht. Und deswegen sollten die Verwalteten vorsichtig sein, was sie sich von den Verwaltern wünschen.