Zukunft entsteht nicht aus Konkurrenz, sondern aus Miteinander. Aus dem Glauben an Gottes bedingungslose Liebe erwächst die innere Freiheit, das Wohl der Gemeinschaft über den eigenen Vorteil zu stellen.
Wort zum SonntagFreiheit, die trägt – Liebe, die teilt

Jesus Christus
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Manchmal zeigt sich wahre Größe nicht darin, wie sehr man sich selbst behauptet, sondern darin, wie großzügig man anderen begegnet. Teilen zu können – Chancen, Anerkennung, Verantwortung – ist eine der schwersten Übungen überhaupt. Gerade dann, wenn vieles im Umbruch ist und neue Wege gesucht werden, klammert man sich leicht an das Eigene: Bloß nicht zu kurz kommen, bloß nicht schlechter dastehen als die anderen.
Dieses Denken begegnet uns überall: in der Politik, in Verwaltungen, in Unternehmen, in Schulen. Der Vergleich wird zur Waffe – nicht, um voneinander zu lernen, sondern um unbedingt vorne zu liegen. Das macht das Miteinander härter und den Ton rauer. Dabei könnte unsere eigentliche Stärke in etwas ganz anderem liegen: darin, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen und das Wohl der Gemeinschaft höher zu achten als den eigenen Vorteil. Genau das ist die Freiheit, von der der Glaube spricht: Du bist wertvoll – nicht, weil du dich durchsetzt oder glänzt, sondern weil du als Mensch von Gott geliebt bist. Unabhängig davon, wie deine Leistung gerade ausfällt oder ob dein Leben gelingt. Diese Gewissheit trägt. Sie schenkt innere Freiheit, die nicht aufrechnen muss. Aus dieser Freiheit wächst Liebe. Und aus Liebe erwächst die Fähigkeit, anderen etwas zu gönnen.
Gerade vor den Stichwahlen am Sonntag, ist das ein wichtiges Signal: Zukunft entsteht nicht aus Konkurrenz, sondern aus Miteinander. Wenn wir achtsam sind, uns nicht gegeneinander ausspielen, sondern gemeinsam Verantwortung übernehmen, dann werden wir stark – als Stadt, als Gesellschaft, als Gemeinschaft. Denn Großzügigkeit ist kein Verlust, sondern eine Investition in ein gutes Morgen.