Das Luciafest, inspiriert von der heiligen Lucia aus Sizilien, ermutigt dazu neue Hoffnung zu tanken und die Dinge loszulassen, die auf der Seele lasten.
Wort zum Sonntag„Lichtträgerin“ Lucia und was sie uns noch zu sagen hat

Mit einer Lichterkrone auf dem Kopf singt die als Lichterkönigin Lucia verkleidete Amanda Jabin Gustafsson aus Stockholm am 13.12.2001 in Berlin Weihnachtslieder.
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Dunkel und still ist die Kirche. Dann plötzlich erste zarte Töne aus der Ferne, ich spitze die Ohren, die Tür geht auf und im flackernden Kerzenschein ziehen junge, singende Menschen in weißen Gewändern herein, ganze vorne trägt ein Mädchen eine Krone mit Kerzen: Die heilige Lucia.
Aus Schweden stammt diese Tradition. Wir feiern sie am 13. Dezember auch wieder bei uns. Lucia berührt. Nicht nur wegen der schönen Gesänge und Gewänder.
Wenn der Glaube Menschen bewegt, verändern wir die Welt. Dafür steht das Luciafest in Erinnerung an eine junge Frau, die sich auf Sizilien in Zeiten der Christenverfolgung im römischen Reich vor 1700 Jahren zu ihrem Glauben bekennt. Mutig steigt sie mit Lebensmitteln hinunter in die Katakomben ihrer Stadt. Sie möchte ihre Glaubensbrüder und -schwestern, die sich dort verstecken, mit dem täglich Brot versorgen. Um in der Dunkelheit den Weg besser zu finden und zum Tragen der Lebensmittel beide Hände frei zu haben, setzt sie sich einen Lichterkranz auf den Kopf.
Soweit die Legende der heiligen Lucia. Ihr Name bedeutet „die Leuchtende“ oder die „Lichtträgerin“ und sie trägt bis heute eine Frage an jeden von uns mit im Gepäck: Habe ich die Hände frei für die wirklich lebenswichtigen Dinge, die anderen und mir guttun? Oder anders gefragt: Wo trage ich zu schwer an dem, was zum Leben gehört, aber nicht weiterführt, Ängste, Sorgen, schlechte Erfahrungen und Verletzungen?
Mit Lucia wird vieles leichter. Ich tauche ein in die Lieder und das Kerzenmeer, kann etwas von dem abgeben, was mir auf der Seele liegt, und schöpfe neue Kraft. Hoffentlich nicht nur für den Augenblick der Feier, sondern auch für mein Morgen und Übermorgen. Advent – Zeit, Hoffnung zu tanken, die weiter wirkt.
