Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Kommentar

Wort zum Sonntag
Warum Christen an Halloween entspannt bleiben können

Ein Kommentar von
2 min
Geschnitzte Kürbisse: Nicht zuletzt Halloween hat den Kürbis hierzulande beliebter gemacht. (Archivbild)

Geschnitzte Kürbisse: Nicht zuletzt Halloween hat den Kürbis hierzulande beliebter gemacht. (Archivbild)

Kürbisse, Geister, Süßigkeiten – für viele Christen ist Halloween ein heidnisches Ärgernis. Doch das Fest hat christliche Wurzeln und einen überraschenden Bezug zu Reformationstag und Allerheiligen. Ein Plädoyer für mehr Gelassenheit und ein Augenzwinkern.

Und, schon alles vorbereitet für Halloween? Bevor jemand stöhnt: O, bitte nicht!, setze ich eins drauf: Doch, schließlich ist das ein kirchlicher Begriff! Mit ihm wurde einer begründeten Theorie zufolge keltisches Brauchtum rund um den Winteranfang zu „Samhain“ christianisiert. In dieser Nacht, so die Vorstellung, wanderten die Geister der Verstorbenen umher. Um sie abzuschrecken, verkleidete man sich als schaurige Gespenster.

Was machte nun die Kirche? Sie verschob das früher im Mai gefeierte Allerheiligenfest direkt auf den folgenden Tag. Damit wurde das gruselige Spektakel degradiert, es war nur noch die Nacht vor Allerheiligen – (All) Hallows Eve(ning).

Irische Auswanderer nahmen das Brauchtum mit nach Amerika, dort verflüchtigte sich sein christlicher Bezug und schwappt seit Jahren im neuheidnischen Gewand nach Europa zurück. Mein Vorschlag: Nicht sauertöpfisch-moralisch darauf zu reagieren, sondern mit einem Augenzwinkern, schließlich hat die Christenheit das Copyright auf das Wort Halloween…

Mit dem Reformationstag am 31.10. verbinden wir eine zentrale Glaubenswahrheit, für die Martin Luther eingetreten war: Alleine durch Jesu Kreuz und Auferstehung sind wir gerettet, „gerechtfertigt“. Das katholische Allerheiligenfest am 01.11. erinnert an die Berufung zur Heiligkeit: Durch unser Leben darf etwas vom Heiligsein Gottes durchsichtig werden.

Aber eben nicht als Vorbedingung für die Gottesnähe, das wäre die von Luther zu Recht abgelehnte „Werkgerechtigkeit“, sondern aus Dankbarkeit für Jesu Christi zuvorkommendes Handeln. Und dabei werden uns alle heiligen Freundinnen und Freunde Gottes die Daumen drücken – übrigens nicht nur an Halloween