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Update

Messerangriff von Herdecke
Zustand von Bürgermeisterin stabil – Stalzer belastet Tochter

3 min
Der Leiter der Mordkommission, Kriminalhauptkommissar Jens Rautenberg, gibt eine Pressekonferenz zu den Ermittlungen nach dem Messerangriff auf die neue Bürgermeisterin von Herdecke.

Der Leiter der Mordkommission, Kriminalhauptkommissar Jens Rautenberg, gibt eine Pressekonferenz zu den Ermittlungen nach dem Messerangriff auf die neue Bürgermeisterin von Herdecke. 

Die designierte Herdecker Bürgermeisterin ist laut Staatsanwaltschaft offenbar von ihrer Tochter niedergestochen geworden.

Die bei einem Messerangriff schwer verletzte designierte Herdecker Bürgermeisterin Iris Stalzer (SPD) ist offenbar von ihrer Tochter niedergestochen worden. Stalzer habe bei einer Vernehmung die 17-Jährige belastet, teilte die Polizei am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz mit. Die Kommunalpolitikerin sei inzwischen außer Lebensgefahr. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft soll die jugendliche Tochter gestern ihre Mutter im Keller des Hauses angegriffen haben.

08.10.2025, Nordrhein-Westfalen, Hagen: L-r: Polizei-Pressesprecher Tino Schäfer, Polizeidirektorin Ursula Schönberg, Oberstaatsanwalt Bernd Haldorn von der Staatsanwaltschaft Hagen, sowie der Leiter der Mordkommission, Kriminalhauptkommissar Jens Rautenberg geben eine Pressekonferenz zu den Ermittlungen nach dem Messerangriff auf die neue Bürgermeisterin von Herdecke. Foto: Fabian Strauch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Hagen: Polizei-Pressesprecher Tino Schäfer, Polizeidirektorin Ursula Schönberg, Oberstaatsanwalt Bernd Haldorn von der Staatsanwaltschaft Hagen, sowie der Leiter der Mordkommission und Kriminalhauptkommissar Jens Rautenberg (von links) informieren die Presse.

In einem Zimmer seien zwei Messer entdeckt worden, sagte der Leiter der Mordkommission, Jens Rautenberg. Außerdem hätten die Ermittler Bekleidung gefunden, die vermutlich eines der Kinder zur Tatzeit getragen habe. Wie die Bild-Zeitung berichtet, seien Blutanhaftungen an der Kleidung gefunden worden.

Iris Stalzer nach Messerangriff außer Lebensgefahr – Staatsanwaltschaft äußert sich

Am Tag nach dem Messerangriff auf die neu gewählte Bürgermeisterin von Herdecke im Ruhrgebiet gab es auch erste Hinweise zu einem möglichen Motiv. So erklärten die Ermittler auf der Pressekonferenz, dass die Motivlage weiter Gegenstand der Ermittlung sei, die Rede allerdings von familiären Streitigkeiten sei. Beide Kinder Stalzers seien der Polizei aus der Vergangenheit bereits bekannt, zu näheren Details äußern sich die Behörden jedoch ausdrücklich nicht.

Die beiden Adoptivkinder der Juristin im Alter von 15 und 17 Jahren waren laut Angaben der Ermittler nach der Tat zur Klärung des Sachverhalts zu einer Polizeiwache gebracht worden. Die Staatsanwaltschaft sieht für das weitere Verfahren insbesondere das Jugendamt in der Verantwortung, an das beide Kinder heute übergeben werden sollen. Weitere Maßnahmen müssten noch entschieden werden.

Iris Stalzer wurde am Dienstag mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.

Iris Stalzer wurde am Dienstag mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.

Die Staatsanwaltschaft geht aktuell von einer gefährlichen Körperverletzung aus. Die tatverdächtige Tochter komme nicht in Untersuchungshaft. Die dafür nötigen Haftgründe lägen nicht vor, sagte Oberstaatsanwalt Bernd Haldorn in Hagen.

Iris Stalzer am Dienstag durch Messerstiche lebensgefährlich verletzt

Ermittler hatten bis zum späten Dienstagabend in dem Gebäude Spuren gesichert. Das Haus der Politikerin sei auch der Tatort, hatten Polizei und Staatsanwaltschaft mitgeteilt. „Wir haben erste Hinweise darauf, dass die Tat im Haus stattgefunden hat“, so ein Polizeisprecher. Die Ermittler gingen bereits am Mittwochmorgen von einem familiären Hintergrund aus. „Nach derzeitigem Stand der Erkenntnisse gibt es keine Hinweise auf eine politisch motivierte Tat“, hieß es. Die minderjährigen Kinder der Herdeckerin befinden sich im Rahmen der Klärung des weiteren Sachverhaltes nach wie vor bei der Polizei, berichtete die „Westfalenpost“.

Wie der WDR am Mittwochmorgen berichtet, konzentrierten sich die polizeilichen Untersuchungen zunächst auf den Adoptivsohn der 57-Jährigen. Ob nach den neuen Erkentnissen gegen den Sohn noch vor dem Hintergrund einer möglichen Beihilfe ermittelt wird, sei laut Ermittlern noch offen.

Angriff von Herdecke: Kinder als Zeugen oder Verdächtige?

Die designierte Bürgermeisterin der Stadt an der Ruhr erlitt mehrere Messerstiche in den Oberkörper. Noch vor Ort wurde sie erstversorgt und dann mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Die SPD-Politikerin, die mehrere Messerstiche erlitten hatte, schwebte am Abend noch in Lebensgefahr. Am Mittwoch verbesserte sich der Zustand Stalzers.

In ganz Deutschland hatte der Angriff auf die Politikerin parteiübergreifend für Entsetzen gesorgt. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte von einer „abscheulichen Tat“ geschrieben, die schnell aufgeklärt werden müsse. „Meine Gedanken sind bei ihrer Familie und ihren Angehörigen“, schrieb Merz bei X. Auch Unions-Fraktionschef Jens Spahn drückte seine Anteilnahme aus.

SPD-Fraktionschef Matthias Miersch sagte in Berlin: „Wir sind in Gedanken bei ihr und wünschen ihr, dass sie diese furchtbare Tat übersteht, überlebt.“ SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf erklärte, die Nachricht aus Herdecke mache „uns tief betroffen“. „Wir bangen mit unserer Genossin und Bürgermeisterin und sind in Gedanken bei ihren Angehörigen.“ (pst mit dpa)