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Rauchfrei in den SommerFrankreich verbietet Rauchen an Stränden zum Ferienbeginn

Lesezeit 3 Minuten
Zigarettenkippen stecken im Sand.

Pünktlich zum Beginn der Sommerferien tritt in Frankreich das Rauchverbot an Stränden in Kraft. (Symbolbild)

Frankreich verbietet das Rauchen an Stränden und in Parks – mit dem Ziel, Kinder besser zu schützen. Nicht alle sind überzeugt.

Pünktlich zum Beginn der Sommerferien tritt in Frankreich das Rauchverbot an Stränden in Kraft. Vom 1. Juli an darf an öffentlichen Stränden nicht mehr geraucht werden. Auch andere Orte sind von dem ausgeweiteten Rauchverbot betroffen, etwa Parks, die Umgebung von Schulen, Ausbildungsstätten und Unterkünfte für Minderjährige.

Jugendschutz als zentrales Ziel

Die französische Regierung zielt bewusst auf Orte, an denen sich junge Menschen aufhalten. Sie betont, dass 90 Prozent der Raucher mit dem Rauchen begonnen haben, bevor sie 18 wurden.

Skepsis und Kritik in Marseille

In Marseille, der größten Stadt Frankreichs, die im Stadtgebiet einen Strand hat, wird das Verbot allerdings mit Skepsis betrachtet. Dies umso mehr, als dort bereits seit 2021 ein lokales Rauchverbot am Strand gilt, das jedoch nur wenig beachtet wird. Kippen am Strand sind dort bis heute weit verbreitet.

Der Verein Clean my Calanques, der regelmäßig zum Müllsammeln einlädt, zählte bei der jüngsten Aktion mehr als 2000 Zigarettenkippen an den Stränden von Marseille.

„Wir sind hier sicher nicht die Musterschüler, was das Beachten von Gesetzen angeht“, meint Céline Albinet, Mitgründerin der Organisation. „Aber wie will die Polizei Strafzettel verteilen, wenn sie ohnehin schon nicht genügend Leute hat?“, fügte sie hinzu.

„Die tun wirklich alles, um die Leute zu nerven“, schimpft die Rentnerin Simone Torrente am Strand Catalans. „Natürlich sollte man die Kippen nicht einfach so wegwerfen, hier sind ja Kinder. Aber die Leute werden einfach weiter am Strand rauchen“, meint sie.

Gesetz mit mehr Durchsetzungskraft?

Die Umweltbeauftragte von Marseille, Christine Juste, zeigt sich zuversichtlich, dass das neue Gesetz etwas bewirken werde. „Jetzt ist es keine städtische Verordnung mehr, sondern ein Gesetz“, sagte sie. Es sei auch nicht mehr die städtische, sondern die nationale Polizei, die über dessen Einhaltung wache. Die Strafe für illegales Rauchen am Strand kann bis zu 135 Euro betragen.

Gesundheitsministerin Catherine Vautrin gibt sich entschlossen: „Wo Kinder sind, da muss der Tabak verschwinden“, sagte sie kürzlich in einem Interview. Die Freiheit zu rauchen ende dort, „das Recht der Kinder auf gesunde Luft beginnt“, betonte sie.

Der ihr beigeordnete Minister Yannick Neuder löste Anfang des Jahres allerdings Kritik aus, als er erklärte, dass er zu einem möglichen Rauchverbot in Straßencafés keine Meinung habe, und dass man „die Franzosen in Ruhe lassen“ solle.

Tabakkonsum bleibt große Gesundheitslast

Nach Schätzung von Experten ist Tabakkonsum für 75.000 Todesfälle jährlich in Frankreich verantwortlich und verursacht jährlich Kosten in Höhe von 156 Milliarden Euro. Auch Passivrauchen ist gefährlich und soll bis zu 5000 Todesfälle jährlich verursachen.

In Frankreich ist das Rauchen an zahlreichen Orten verboten, unter anderem am Arbeitsplatz, in öffentlichen Verkehrsmitteln, an Schulen, auf Spielplätzen. Das Rauchen in Privatautos, wenn Kinder mitfahren, kann mit einer Strafe von bis zu 750 Euro belegt werden. Nach einer Umfrage begrüßen 62 Prozent der Befragten die erneute Ausweitung des Rauchverbots.

Die Neuregelung umfasst allerdings weder den Konsum von E-Zigaretten an den genannten Orten noch das Rauchen in Straßencafés. Die Regierung will aber künftig den erlaubten Nikotingehalt in E-Zigaretten und die Auswahl an Geschmacksrichtungen verringern.

Frankreich hatte im Februar als zweites EU-Land nach Belgien bereits Einweg-E-Zigaretten verboten, die mit süßen Aromastoffen, aggressiver Werbung und relativ geringen Preisen insbesondere Jugendliche anziehen. (afp)