Hitze, ein Rekord bei der Null-Grad-Grenze und starke Schwankungen beim Niederschlag: Der Sommer in den Alpen war alles andere als gewöhnlich. Was Experten für die Zukunft erwarten.
KlimaSommer in den Alpen geprägt von Hitzephasen

Der Bergsommer 2025 war geprägt von großer Hitze und hoch gelegenen Null-Grad-Grenzen. (Symbolbild)
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In den Alpen war der zurückliegende Sommer von viel Hitze, sehr hoch gelegenen Null-Grad-Grenzen und großen Schwankungen beim Niederschlag geprägt. Gemittelt über den Alpenraum Deutschlands, Österreichs und der Schweiz war das Sommerhalbjahr um 0,7 bis 0,8 Grad Celsius wärmer als das Klimamittel von 1991 bis 2020.
„Sowohl in den tiefen Lagen als auch in den Hochlagen ist es das vierte Sommerhalbjahr in Folge, das im Vergleich zum vieljährigen Mittel zu warm war“, teilten der Deutsche Wetterdienst sowie GeoSphere Austria und das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz gemeinsam mit.
Demnach folgte einem kühlen Mai ein extrem heißer Juni. Zwischen Mitte Juli und Anfang August machte die Hitze eine Pause, bevor sie Mitte August erneut Einzug hielt.
Im heißen Juni kaum Frosttage auf der Zugspitze
Der heiße Juni hatte zur Folge, dass es in den Hochalpen nur sehr wenige Frosttage gab. Auf der Zugspitze und am österreichischen Sonnblick wurden 70 bis 80 Prozent weniger solcher Tage mit einer Minimaltemperatur unter null Grad gemessen als im langjährigen Mittel. Über das gesamte Sommerhalbjahr lagen die Werte im Hochgebirge jedoch nahe am Schnitt der Referenzperiode.

Wenn es im Gebirge zunehmend wärmer wird, gehen immer mehr Gletscher verloren. (Archivbild)
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Sommertage mit mindestens 25 Grad Celsius traten dagegen überdurchschnittlich häufig auf: In 500 bis 1.000 Metern Höhe gab es in den Zentralalpen im Schnitt 25 bis 30 Prozent mehr solcher Tage. In 1.000 bis 1.500 Metern Höhe wurden 25 Sommertage verzeichnet – fast doppelt so viele wie üblich.
Null-Grad-Grenze im Rekordbereich
Die durch den Klimawandel steigenden Temperaturen haben den Angaben nach auch zur Folge, dass die Null-Grad-Grenze während der Sommermonate vermehrt auf über 4.000 Meter klettert. Das bedeutet, dass die Temperatur nur noch im Bereich der höchsten Alpengipfel auf unter null Grad sinkt.
Doch selbst dort ist Frost nicht mehr garantiert: So wurde 1995 über der Schweizer Wetterstation Payerne erstmals die Marke von 5.000 Metern überschritten; seit 2022 kam dies bis zu viermal im Jahr vor. In diesem Juni gab es dort nun einen neuen Monatsrekord bei der Null-Grad-Grenze von 5.125 Metern.
Die Messreihen zeigen zudem, dass die Null-Grad-Grenze in der Schweiz seit der dort gebräuchlichen vorindustriellen Referenzperiode 1871–1900 je nach Jahreszeit bereits um 400 bis 500 Meter gestiegen ist und im Sommer heute etwa auf Höhe des fast 3.500 Meter hohen Jungfraujochs liegt.
Das wirkt sich unter anderem auf Wasserversorgung, Tourismus, Fauna und Flora aus. „Je nach Ausmaß des Klimawandels wird die Null-Grad-Grenze in Zukunft weiter deutlich ansteigen“, warnen die Klimaexperten.
Mal ungewöhnlich wenig, mal ungewöhnlich viel Niederschlag
Beim Niederschlag zeigte sich in diesem Sommer ein stark wechselhaftes Bild. Insgesamt lagen die Mengen vielerorts im Mittel, doch besonders Juni und Juli zeigten deutliche Unterschiede. Der Juni war verbreitet niederschlagsarm und brachte an der Zugspitze einen Negativrekord bei der Zahl der Niederschlagstage: acht statt der durchschnittlichen 17. Im Juli hingegen wurden vielerorts überdurchschnittlich viele Niederschlagstage registriert. In Zell am See gab es mit 25 Tagen gar einen Rekord. (dpa)
