Alkohol ist eine LösungSo bekämpfen Sie Schimmel in der Wohnung

Bei Aufenthalt in mit Schimmel befallenen Räumen sind vor allem Asthmatiker gefährdet.
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An Zimmerecken oder in den Fensternischen fallen sie als Erstes auf: Im Winter gedeihen Schimmelpilze besonders gut im Haus. Doch Schimmel im Haus ist nicht nur ein optisches Problem. Die Pilzsporen können sich tief im Gemäuer einnisten und die Gesundheit der Bewohner gefährden. Besonders im Winter ist Vorsorge nötig, damit sich die lästigen Pilze nicht einnisten.
Wie werde ich Schimmel los?
"Kleine Stellen bis zu einem halben Quadratmeter Größe können mit einem normalen Reinigungsmittel entfernt werden", erklärt Kerttu Valtanen vom Umweltbundesamt. Das trifft zum Beispiel auf Fliesenfugen und Silikonabdichtungen in der Dusche zu. Schwarze Stellen sind dort zwar unschön, aber kaum gefährlich, wenn sie umgehend beseitigt werden. Kleinere Schimmelflecken können außerdem mit Alkohol entfernt werden. So rät der Verbraucherzentrale Bundesverband, poröse Wandmaterialien wie Putz mit ein wenig 70- bis 80-prozentigem Ethylalkohol abzureiben. Auch eine Drei-prozentige Lösung mit Wasserstoffperoxid, die eine bleichende Wirkung hat, ist eine Möglichkeit. "Größere Oberflächenschäden und vor allem einen tieferen Befall sollte man aber besser in die Hände eines Fachmanns geben. Denn es ist wichtig, die Ursachen zu beseitigen, damit der Schimmel nicht wiederkommt", sagt Valtanen.
Wo siedelt er sich an?
Die Pilze lieben es feucht und warm. "In Bad und Küche, aber auch im Schlafzimmer wird viel Feuchtigkeit produziert", erklärt Alexander Lyssoudis, Vorstandsmitglied der Bayerischen Ingenieurekammer Bau. "Wird die nicht regelmäßig und vollständig herausgelüftet, setzt sie sich an kalten Oberflächen ab, und es kann Schimmel entstehen." Aber auch bauphysikalisch kritische Bereiche wie Fensteranschlüsse oder Außenecken von Gebäuden sind für Schimmelbefall prädestiniert. Kühle Außenwände und Bereiche, an denen wenig Luft zirkuliert, wie beispielsweise hinter Schränken und Regalen, sind ebenfalls gefährdet.
Wie gefährlich ist Schimmel?
"Schimmelpilze können Allergien auslösen", erklärt Valtanen vom Umweltbundesamt. "Bei Aufenthalt in mit Schimmel befallenen Räumen sind vor allem Asthmatiker gefährdet." Das Gesundheitsproblem sei nicht zu unterschätzen: 15 Prozent der Wohnungen in Deutschland haben einen sichtbaren Schimmelbefall. Dazu kommen verdeckte Schäden, zum Beispiel in Hohlwänden oder im Fußboden, die oft über längere Zeit unbemerkt bleiben.
Wie lässt er sich verhindern?
Häufig entsteht Schimmel durch falsches Verhalten. Es wird zu wenig geheizt, zu selten gelüftet. "Am wirksamsten ist die Stoßlüftung, um die gesamte feuchte Luft aus dem Haus zu bekommen", rät Lyssoudis. Aber Vorsicht: Zu langes Lüften wäre auch falsch. Dann kühlen die Räume bei niedrigen Außentemperaturen so stark aus, dass die frische warme Heizungsluft an den Wänden kondensiert.
Wie lüfte ich richtig?
"Am besten ist es, mehrmals kurz stoßzulüften, bis die gesamte feuchte Luft ausgetauscht ist", erklärt Lyssoudis. Der Experte warnt davor, Fenster über längere Zeit gekippt zu halten: "Dann besteht die Gefahr, dass die Innenwände der benachbarten Räume so auskühlen, dass sich dort Feuchtigkeit absetzt. Das ist besonders bei Schlafzimmern ein Thema, in denen auch im Winter bei leicht geöffneten Fenstern geschlafen wird. Da wundern sich die Leute immer, wenn im benachbarten Wohnzimmer Schimmel entsteht."
Sind nur Altbauten betroffen?
Auch sehr gut gedämmte Häuser sind anfällig, weil der Luftaustausch nicht mehr von selbst funktioniert. "Die Gebäude sind heute 30-mal dichter als früher", sagt Udo Schumacher-Ritz, Vorsitzender des Vereins zur Qualitätskontrolle am Bau. "Allein durch manuelles Lüften lässt sich der Luftaustausch nicht mehr bewerkstelligen." Die Bewohner müssten zehnmal täglich für zwei bis fünf Minuten die Fenster öffnen. "Da das nicht geht, brauchen sie eine automatische Lüftungsanlage."
Gibt es Vorboten eines Befalls?
"Feuchte Wände sind immer ein Indiz dafür, dass etwas nicht stimmt", betont Alexander Lyssoudis. "Auch ein muffiger modriger Geruch kann schon auf Schimmel hindeuten." Er rät außerdem , immer nach den Ursachen zu suchen, selbst wenn noch keine Schimmelflecken zu sehen sind. (dpa)