Brautmoden-TrendsDas sind die Alternativen zum klassischen weißen Kleid

Rote Kleider sind ein Trend unter Bräuten - wenn auch noch ein Nischentrend. Aber viele Hersteller machen mit, zum Beispiel Ladybird.
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Köln – Viele Frauen wünschen sich den einen Brautmoment im Leben. Ein schönes weißes Kleid, vielleicht sogar einen Schleier dazu - wann sonst kann man so etwas schon mal tragen? Aber das ist eben auch nichts für jede Braut. Hersteller bieten zunehmend auch andere Varianten an - hier sind ein paar Ideen:
Hosenanzug oder Jumpsuit
Der weiße Hosenanzug für die Braut ist immer noch selten, und doch findet sich bei den meisten großen Marken inzwischen mindestens einer. "Vor drei, vier Jahren habe ich den ersten Hosenanzug in einer Brautmodekollektion entdeckt", berichtet Marcella Hilpert von der Zeitschrift "Hochzeitsplaner".
Anfangs wollten die Unternehmen damit noch gleichgeschlechtliche Paare ansprechen, aber das habe sich inzwischen geändert. "Man trägt ihn zum Beispiel zum Standesamt", ergänzt Kerrin Wiesener, Mitglied im Bund deutscher Hochzeitsplaner. Der Jumpsuit als ähnliche Alternative ist gerne das Zweit-Outfit für die Party nach der Trauung. Aber er taugt auch für den großen Auftritt vor dem Altar. "Eine selbstbewusste, selbstständige, emanzipierte Braut trägt einen Hosenanzug, sicher nicht die romantische Braut", erklärt Wiesener.

Ein weißer Jumpsuit als Alternative zum Kleid: Rembo Styling setzt als Hingucker auf einen tiefen Rückenausschnitt.
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Hochzeitskleider in bunt
"Die Farbpalette öffnet sich immer mehr", berichtet Wiesener. Allerdings mit Einschränkungen: Bislang seien das vor allem farblich angehauchte Weißtöne sowie Apricot und schwarze Elemente am weißen Kleid. "Aber man sieht inzwischen auch häufiger helles Blau oder Farbverläufe", so die Hochzeitsplanerin.
Und das komme bei den Bräuten auch an, sagt Fachjournalistin Hilpert. Gerade Rosé, Gold, Blau und Grün seien gefragte Farben, vor allem in zarten Tönen und kombiniert mit Spitze. Aber auch richtig kräftige Töne seien beliebt: "Rot und Schwarz verkaufen sich wohl erstaunlich gut", kann Hilpert aus der Branche berichten.
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Schwarz war in der Vergangenheit gar nicht so unüblich: "Alte Hochzeitsfotografien zeigen, dass Anfang des 20. Jahrhunderts die Bräute zwar stets festlich gekleidet waren, aber oft dunkel oder sogar in Schwarz", erläutert Modeberater Andreas Rose aus Frankfurt. Noch bis zum Zweiten Weltkrieg heirateten Bräute vor allem aus der Mittelschicht und aus ländlichen Gebieten im dunklen Brautkleid. "Damals unterstrich ein Brautkleid in Schwarz die Frömmigkeit der Braut." Und es hatte einen ganz praktischen Vorteil, der auch heute noch zählt: "Das Kleid war leicht zu pflegen und konnte zu feierlichen Anlässen nochmals getragen werden."
Farbige Brautkleider können auch eine Botschaft sein, beziehungsweise für einen Kleidungsstil stehen: "Schwarz als Farbe für das Brautkleid assoziiert weniger Romantik als viel mehr zeitlose Eleganz und Klasse", erklärt Rose. Blau steht für Selbstsicherheit und Beständigkeit. Rosa - als die weichere und mädchenhaftere Variante von Rot - ergibt einen märchenhaften, romantischen sowie verträumten Look. Trotzdem betont Wiesener: Das weiße Kleid ist und bleibt das Kleid für die meisten Bräute. "Viele Frauen wollen einfach einmal im Leben diesen Brautmoment haben - mit weißem Kleid."
Den Alltagsstil einbringen
Wer seinem Kleidungsstil auch am Hochzeitstag treu bleiben will, kann seine Lieblingsstücke mit ins Brautoutfit aufnehmen. Wie wäre es mit Chucks zum Kleid? Oder Stiefeln? Eine Leder- oder Jeansjacke über die Schultern? Hochzeitsplanerin Kerrin Wiesener erkennt darin einen großen Trend: "Man sieht immer mehr Stilbrüche dieser Art." Vor allem auf Brautschauen werden eher braut-unübliche Elemente zu den üblichen Kleidern kombiniert.
Bauchfrei oder transparent
Die Brautmode orientiert sich häufig auch an der Alltagsmode. Was auf der Straße angezogen wird, beeinflusst auch das, was auf dem Standesamt oder vor dem Altar getragen wird. Und hier ist seit längerem wieder bauchfrei angesagt. Aber keine Sorge: Es handelt sich allerdings nicht um das Bauchfrei der 90er Jahre, das tiefe Einblicke zulässt. Bei der aktuellen Variante wird nur ein schmaler Streifen blanker Haut am Oberbauch gezeigt, oft auch nur eine spitz zulaufende Lücke an den Seiten. Das wirkt eleganter. Außerdem können das deutlich mehr Frauen tragen als die 90er-Jahre-Ausführung, denn der Oberbauch ist bei den meisten schlank. Ihn freizulegen kann im Gegenteil sogar von einem rundlichen Unterbauch oder kurvigen Hüften ablenken.
Dieser Trend ist gerade erst in der Brautmode angekommen - und wird nach Einschätzung von Hilpert auch noch zwei, drei Jahre anhalten. "Generell bleiben in der Brautmode Trends etwas länger erhalten", erklärt die Branchenkennerin. "Ich nehme an, hier wird der Höhepunkt 2019 erreicht."Ein Kleiderstil, der in diesem Zusammenhang genannt werden muss, ist auch schon in der allgemeinen Damenbekleidung hoch im Kurs: Transparentes.
Auch in der Brautmode fällt aktuell so manches hauchdünne Kleid auf. "Das ist ein großer Trend", bestätigt Wiesener. Häufig sind aber nur einzelne Elemente der Kleider durchsichtig. Es gibt aber auch gewagtere Versionen, wo mehr oder weniger alles zu sehen ist. "Für den Naked-Dress-Hype bedarf es in erster Linie einer absolut makellosen Statur und Mut zur Extravaganz, um sich darin souverän vor der gesamten Familie und dem Freundeskreis zu präsentieren", betont Modeberater Rose.
Hochzeitsexpertin Wiesener gibt zu bedenken: "Es kann den Gästen unangenehm sein, wenn sie den Slip der Braut sehen." (dpa)