Die neusten TrendsRundgang über die Kölner Fitness-Messe Fibo

Hüpfen auf dem Trampolin und dabei jede Menge Kalorien verbrennen - einer der aktuellen Trends.
Copyright: Costa Belibasakis
Köln – Die Muskeln zucken unter dem blauen hautengen Anzug. Profiboxer Manuel Charr steht ganz still, nur seine Brust bewegt sich, ohne dass er selbst etwas tut. Ausgelöst werden die Bewegungen von Trockenelektroden, mit denen der Anzug ausgestattet ist. Kameras blitzen auf, als der Sportler das neue Produkt der Firma Easymotionskin am Donnerstag auf der Fibo in Köln vorführt - der internationalen Leitmesse für Fitness, Wellness & Gesundheit.
Charr schwört auf die Methode. Nachdem der Kölner bei einem Mordanschlag im Jahr 2015 fast gestorben wäre, gelang ihm das Comeback zurück in den Ring in kürzester Zeit - wie er sagt auch mit Hilfe des Elektrostimulationstrainings (EMS). EMS ist einer der diesjährigen Trends auf der Fibu.
Mehr Aufmerksamkeit durch Prominente
Gleich mehrere Hersteller führen ihre Produkte vor - mit prominenten Gesichtern wie Ex-Bodybuilder und Schauspieler Ralf Möller, Boxweltmeisterin Christina Hammer oder Tennisstar Boris Becker.
Die Methode ist nicht ganz neu, allerdings die Art der Anwendung. Die neuen EMS-Geräte sind kabellos und können überall unterstützend zum Training getragen werden - egal ob beim Joggen, Radfahren oder Boxen. Früher gab es nur stationäre Geräte in kleinen Studios.
Der Anzug soll das Training unterstützen. "EMS geht vielmehr in die Tiefenmuskulatur", erklärt ein Mitarbeiter von Easymotionskin. Das Unternehmen verkauft die Geräte hauptsächlich an Fitnessstudios aber auch an Endverbraucher. Mit rund 3000 Euro sind die Anzüge allerdings teuer. Laut Messeveranstalter ist Deutschland derzeit führend in der Herstellung der Geräte.
Bunt, laut und schrill
Die Fibo mit rund 1000 Ausstellern ist bunt, laut und schrill. Besucher können die Geräte ausprobieren oder an neuen Fitnesskursen wie Bollywood-Tanzen teilnehmen. Aerobicmusik tönt durch die Halle, wo verschiedene Trampolin-Hersteller die Sportart Jumping vorstellen - ein gelenkschonendes Ganzkörpertraining, bei dem verschiedene Sprünge variiert werden. Kostenpunkt für ein Trampolin mit Extra-Haltegriff: etwa 300 Euro etwa. Aber auch Fitnessstudios bieten immer häufiger entsprechende Kurse an.

Bei "Fitdankbaby" werden die Kinder in die Übungen eingebunden wie Gewichte - sitzen mal auf den Beinen bei Mama oder hängen am Bauch in einem Gurt.
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Wesentlich ruhiger geht es bei "Fitdankbaby" zu: Die Geschäftsführer Rebecca und Andreas Köhler haben das Konzept für Mütter entwickelt, die kurz nach der Geburt wieder fit werden wollen. Die Kinder werden in die Übungen eingebunden wie Gewichte - sitzen mal auf den Beinen bei Mama oder hängen am Bauch in einem Gurt. "Die Kurse sind für Mütter mit Kindern ab drei Monaten, sobald das Baby den Kopf selbst halten kann", erklärt Andreas Köhler. Er bezeichnet sich und seine Frau als Markführer. Mit rund 1100 Trainern Deutschland weit, 1800 Kursorten und 6000 buchbaren Kursen decke das Unternehmen aus Augsburg rund 50 Prozent des Marktes ab.
"Die Idee ist in einem Hotelzimmer in Berlin entstanden", erklärt Köhler. Vor rund zehn Jahren, kurz nachdem ihr gemeinsamer Sohn geboren wurde. Ebenfalls aus einem persönlichen Anliegen heraus entstand die Idee von Dominic Strobel. Der Vertriebsmanager verbrachte nach dem Studium zwei Jahre in Südafrika: "Und in Kapstadt geht man samstags surfen." Mit seinem Yogaboard vereint er zwei Trendsportarten: Yoga und Surfen. Die Unterseite des Bretts ist abgerundet, um Yoga mit einem zusätzlichen Balanceeffekt zu trainieren. "Die Muskeln werden intensiver beansprucht", erklärt der Geschäftsführer. Mit einer Crowdfunding-Kampagne konnte er seinen Traum verwirklichen. In sechs Monaten hat er bereits 300 Bretter verkauft.
